Straßennetz im Film

1.3.2018, 18:38 Uhr

Noch steht allerdings nicht fest, ob die Kommune sich dieses Verfahren leisten will. Darüber soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Die Gemeinderäte vertagten einen entsprechenden Beschluss in ihrer jüngsten Sitzung zunächst. Sie wollen zuerst einmal die Haushaltsberatungen abwarten. Denn für die angebotene Maßnahme müssten sie 17 545 Euro investieren.

Wie genau das Verfahren funktioniert, welchen Nutzen die Kommune davon hätte und welche Daten genau erfasst werden, das jedoch erklärte Kim Gebauer von "eagle eye technologies" den Kommunalpolitikern schon einmal.

Mit einem Kamerawagen werden demnach Straßen, Geh- und Radwege sowie Parkflächen erfasst. Durch die Auswertung des Bildmaterials lässt sich der jeweilige Straßenzustand klar definieren. Die Flächen können in eine von insgesamt acht Zustandsklassen eingruppiert werden.

Ins System eingespeist

Daraus wiederum lassen sich kurz-, mittel- und langfristige Erhaltungsstrategien entwickeln, also eine Art Prioritätenliste. "Man gewinnt objektive Daten als Grundlage für politische Gremien und Entscheidungen", sagte Gebauer. Und damit nicht genug: Außerdem könne die Verwaltung mit den Daten, die in ihre eigenen Systeme eingespeist werden, selbstständig weiter arbeiten.

"Das mag ja eine gute Sache sein. Aber die CSU-Fraktion glaubt, dass es in Obermichelbach bei einem überschaubaren Straßennetz von rund 28 Kilometern nicht sinnvoll ist", sagte Bernd Zimmermann. Bislang sei man gut damit gefahren, dass die Bauhof-Mitarbeiter die Straßen im Blick hätten und Schäden sofort melden würden. Die Kosten für die Maßnahme wären an anderer Stelle besser investiert, meinte der CSU-Sprecher.

Konzept für die Gemeinde

Rathauschef Herbert Jäger widersprach: "Ich glaube nicht, dass Obermichelbach zu klein für dieses Verfahren ist." Zudem könnte die Gemeinde so auf ein Konzept und einen Sanierungsplan zurückgreifen. Das sei mit Blick auf die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge und mögliche Sanierungswünsche seitens der Bürger wichtig.

Dass es gut für die Gemeinde sei, wenn sie langfristig planen könne, betonte auch die FW-Fraktionsvorsitzende Ulla Schwarte: "Aber wir müssen gucken, ob wir es uns leisten können." Deswegen empfahl sie, die bevorstehenden Haushaltsberatungen abzuwarten. Dem folgten ihre Mandatskollegen schließlich und vertagten den Beschluss.

Dass die Größe einer Gemeinde kein Ausschlusskriterium sein sollte, betonte Gebauer. Tatsächlich sei ein Großteil der von der Firma betreuten Kommunen eher klein. Deren Straßennetz würde durchschnittlich zwischen zehn und 60 Kilometer umfassen.

In diesem Zusammenhang wurde auch auf Wilhermsdorf verwiesen, das den Zustand seiner Straßen bereits von der Berliner Firma hat erfassen lassen. Jäger dazu: "In Wilhermsdorf ist man überzeugt davon, dass es das Richtige ist."

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