Tag des offenen Denkmals im Landkreis Fürth

9.9.2016, 13:00 Uhr
Tag des offenen Denkmals im Landkreis Fürth

© Foto: Wunder

Neben dem Amtsrichterhaus in Roßtal (10 bis 15 Uhr) – im Museumshof des angrenzenden Heimatmuseums findet um 10.30 Uhr die offizielle Eröffnung des Denkmaltags statt – und der historischen Pfarrscheune in Kirchfarrnbach (10.30 bis 15 Uhr) öffnet sich am Sonntag das „Sporcher Nest“ in Cadolzburg neugierigen Blicken. Das historische Gebäude an exponierter Stelle in der Hindenburgstraße 27 dürfte vielen Cadolzburgern noch als Café Bauer bekannt sein.

Zirka sieben Jahre stand das markante Haus, das 1619 erstmals urkundlich erwähnt wurde, nach seiner letzten Nutzung leer. Ein Abriss kam nicht in Frage, da die Denkmalschutzbehörde befand, dass viel wertvolle Substanz vorhanden sei, die es zu erhalten gelte.

Daher suchte die Marktgemeinde händeringend nach einem Investor. Und fand ihn in dem Neumarkter Architekten Theo Nutz und seiner Partnerin Katrin Schwerdt, der bereits das angrenzende Ärztehaus erworben hatte. Mit Peter und Simone Hummel holte sich Nutz zwei kongeniale Partner für das Projekt ins Boot: Das Ehepaar (er gebürtig aus Wuppertal und selbstständiger Organisationsentwickler, sie, aus Graz, hat vor 20 Jahren das Hotelfach erlernt) träumte seit einiger Zeit davon, in seinem Wahlheimatort Cadolzburg ein Hotel mit Café zu eröffnen. Bei Bürgermeister Bernd Obst fühlten die zwei vorsichtig vor, was „da in Cadolzburg so geplant ist“ – und er brachte sie mit dem Neumarkter Nutz zusammen.

Das war Ende 2014 – und bereits Anfang 2015 begannen die Renovierungs- und Sanierungsarbeiten. „Als ich das Gebäude das erste Mal betreten habe, war ich überrascht“, erzählt Hummel. „Zum einen über den Verfall des Hauses mit zum Teil eingestürzten Decken. Aber auch über die Großzügigkeit der Räumlichkeiten“, sagt er. Sein erster Gedanke war „Holla, da ist lange nichts mehr gemacht worden“, erinnert sich der 55-Jährige. Aber mit dem Fachblick eines Logistikers war ihm auch klar: „Da geht was.“

Besonders fasziniert haben ihn die Fehlböden, erzählt Hummel. Sand und Schuttreste wurden darin früher verbaut, nun wurden sie offen gelegt zum Austrocknen. Genauso wie altes Fachwerk und Balken. Der Innenausbau musste dabei mit ursprünglichem Material gefüllt werden.

Nur krumme Wände

Eine der größten Herausforderungen: „Es gibt keine einzige gerade Wand in dem Haus.“ Die Auswirkungen sind gravierend, fangen beim Anbringen von Gardinen an und reichen bis zum Montieren der Fernsehgeräte an den Wänden der Gästezimmer. „Aber“, sagt der Wahlfranke dankbar, „wir konnten alle unsere Wünsche einbringen und sie wurden auch alle erfüllt.“ So wurden für den Café-Bereich zwei Säulen entfernt, die Böden höhergelegt, der Eingang nach hinten Richtung Parkplatz verschoben.

Während der gut einjährigen Renovierungs- und Sanierungsarbeiten habe er immer wieder neugierigen Besuch gehabt, erzählt Hummel lachend. Viele Cadolzburger hätten ihre Jugend im ehemaligen Café Bauer verbracht – und wollten wissen, was aus ihrer Kultkneipe wird. „Wir waren von Anfang an offen, haben den Leuten Einblick gewährt, denn ich finde, sie haben ein Recht darauf zu erfahren, was aus dem Haus wird.“

Das Ergebnis nach einem guten Jahr kann sich wahrlich sehen lassen. Das liebevoll restaurierte „Sporcher Nest“ atmet mit jeder Pore Geschichte, keines der elf Gästezimmer gleicht dem anderen, die Hummels legten viel Wert auf Details und darauf, den historischen Charakter zu wahren. Und gleichzeitig den modernen Ansprüchen eines Hotels gerecht zu werden.

„Das Haus hatte während seiner gesamten Geschichte immer irgendwas mit Herberge zu tun, vor 400 Jahren schon waren die Ritter, die engagiert wurden, um die nahe Burg zu verteidigen, hier untergebracht“, weiß Hummel und ist sich dieser geschichtlichen Verantwortung bewusst.

Am Sonntag können sich alle Interessierten das Innenleben des historischen Steinfassadenbaus mit der rötlichen Farbgebung ansehen. Öffnungszeiten sind von 12 bis 16 Uhr, Führungen jeweils um 13 und 15 Uhr. „Aber Neugierige dürfen gerne jederzeit kommen“, lädt Hummel ein.

Keine Kommentare