Tanz bringt Landkreis-Senioren in Schwung

5.6.2016, 14:00 Uhr
Tanz bringt Landkreis-Senioren in Schwung

© Foto: Sabine Rempe

Angeregtes Stimmgewirr im großen Pfarrsaal von St. Johannes in Oberasbach. Beinahe wie einst in der Tanzschule hat man erwartungsvoll Platz genommen. Viele Stühle reihen sich an den Wänden entlang, ein paar Tische wurden aufgestellt. In der Mitte des Raumes aber ist Platz, sehr viel Platz. Und der wird auch gebraucht. Denn heute soll niemand lange sitzen bleiben.

Auf dem Programm stehen allerdings weder Cha Cha Cha noch Tango. Garantiert wird es auch keine strenge Jury geben. Beim Seniorentanz geht es um die Freude an der Bewegung zur Musik, um das Miteinander und den Spaß, der obendrein gesund ist und gut tut. Das Motto macht Mut: „Jeder, der laufen kann, kann auch unsere Tänze mitmachen.“

Erika Rauch gibt nicht nur an diesem Nachmittag den Ton an. Die 78-Jährige erklärt die Kommandos und führt vor, wo es lang geht. Ihr Head-Set trägt sie mit einer Selbstverständlichkeit, die deutlich macht, dass sie in ihrem Element ist. Vor zwei Jahren übernahm sie als Leiterin den Oberasbacher Tanzkreis von Katharina Gemander, die die Gruppe vor 20 Jahren gründete.

Die Zirndorfer Runde rief zeitgleich Annita Kunz ins Leben, Erika Rauch führt auch hier die Arbeit fort und freut sich: „Nachdem ich das erste Mal mitgemacht hatte, habe ich schnell festgestellt: Ich kann das, da hab’ ich Talent für.“ Außerdem gibt es regelmäßige Weiterbildungen, die ein großer Verband organisiert.

Mittlerweile hat Erika Rauch das Gefühl, eine „zweite Karriere“ zu erleben. Nach Berufsjahren als Programmiererin und dem Tod ihres Mannes fand sie eine Aufgabe, die sie gepackt hat: „Was wäre mir ohne das entgangen? Mein Leben wurde so bereichert.“ Beim Blättern in alten Fotoalben erkannte sie sogar: „In meiner frühesten Jugend hatte ich schon große Freude am Einstudieren, für meine Schwester habe ich als Elfjährige einen Schneeflöckchentanz gemacht.“

Bunte Schals

Die gleiche mitreißende Begeisterung bewegt ganz offensichtlich alle, die sich regelmäßig in den Kreisen treffen. Beim Jubiläum haben sich die drei Gruppen auf ein Erkennungszeichen geeinigt: Die Zirndorfer treten mit lilafarbenen Schals an, die Oberasbacher mit gelben, und die Gäste aus Großhabersdorf bringen Türkis ins Spiel. Die endgültige Aufforderung zum Tanz kommt jetzt endlich von Erika Rauch: „Schnappt euch die Gäste.“

Das bringt auch Oberasbachs Bürgermeisterin Birgit Huber, Zirndorfs Vertreter Murat Bülbül, den Pfarrer von St. Johannes, Matthias Stepper und Christa Kerl vom St. Rochus Kirchenvorstand auf die Tanzfläche.

Birgit Huber gesteht bei ihrer Gratulation zu den Jubiläen: „Dass Tanzen nicht nur mit den Füßen, sondern auch mit dem Kopf zu tun hat, habe ich gemerkt, als ich plötzlich in die andere Richtung unterwegs war. . .“ Pfarrer Stepper fand nicht nur in der Bibel Tanzbegeisterte, sondern lobte zudem „die Gemeinschaft, die bei diesen Treffen entsteht“.

Ein wichtiger Punkt, den zum Beispiel Maria Albrecht aus Oberasbach nur bestätigen kann: „Ich bin von Anfang an dabei und versäume, wenn irgend möglich, keine Stunde“, verrät die 89-Jährige. Die 84-jährige Ingeborg Handley aus Zirndorf weiß: „Die Bewegung hält uns jung und fit. Obendrein können wir bei unseren Treffen lachen und reden, reden, reden.“

Adolf Scharrer aus Oberasbach hat nicht allzu viele Kollegen im Kreis, die Tanzlust ist vor allem weiblich. Der 83-Jährige gibt zu: „Am Anfang bin ich wegen meiner Frau hergekommen.“ Vor „drei, vier Jahren“ hat er das Fußballspielen aufgeben und schätzt inzwischen den Ausgleich mit Musik. Scharrer erinnert sich: „Wir sind schon bei einer Tanzfreizeit mitgefahren, da war ich der einzige Mann unter 29 Frauen. Ich hatte aber keine Angst“, erzählt er und lacht.

Die Verschnaufpause für Kaffee, Kuchen, Erinnerungsvideo, Ehrungen und Reden ist vorüber. Erika Rauch ruft energisch: „Jetzt wird getanzt.“

www.st-johannes-oberasbach.de

www.zirndorf-evangelisch.de

www.großhabersdorf-evangelisch.de

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