Tarifstreit beendet: Fürther Awo kehrt zurück

FÜRTH - Eineinhalb Jahre nach seinem Austritt kehrt der Fürther Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt wieder als Vollmitglied zurück in den Arbeitgeberverband Awo Deutschland. Für die Geschäftsführung und den Vorstand ein logischer Schritt.

Wie berichtet, waren für den Austritt der Fürther Awo 135 Euro ausschlaggebend: der sogenannte ver.di-Bonus, eine Einmalzahlung ausschließlich für Gewerkschaftsmitglieder – das sind rund ein Viertel der Awo-Beschäftigten. Als „ungerecht und unsolidarisch“ empfand Geschäftsführer Udo Weißfloch, Geschäftsführer die Regelung.

„Wir haben immer gesagt, dass wir zurückkehren werden, wenn der neue Tarifabschluss ohne diesen Bonus vereinbart wird“, betont er. „Jetzt stehen wir zu unserem Wort.“ Vorstandsvorsitzende Karin Hirschbeck sieht darin ein Signal an Belegschaft und Gewerkschaften: „Wir sind und waren verhandlungsbereit. Nun haben sich beide Seiten bewegt.“ Den Beschluss, wieder Vollmitglied zu werden, habe der Vorstand einstimmig gefällt, „sobald klar war, dass der neue Abschluss ohne ver.di-Bonus kommt.“

Trotz ihrer ablehnenden Haltung hatte die Awo den tariflich vereinbarten Bonus gezahlt: „Wir waren immer tariftreu, mussten uns aber für den Austritt in der Öffentlichkeit Prügel einstecken müssen“, so Weißfloch. Dieser sei eine Form des Protests dagegen gewesen, ver.di-Mitgliedsbeiträge indirekt von Betreuten und Klienten der Awo bezahlen zu lassen.

Rückblickend sei es das wert gewesen, finden Hirschbeck und Weißfloch, „denn wir stehen in der Verantwortung für alle unsere rund 450 Mitarbeiter.“ Trotz der historischen Gewerkschaftsnähe der Awo müssten somit eben auch unpopuläre Entscheidungen getroffen werden. Man freue sich jetzt aber wieder auf die Zusammenarbeit wie bisher.

Die Gegenseite findet die Rückkehr zur Vollmitgliedschaft „prima, aber auch überfällig.“ Bernhard Bytom, Gewerkschaftssekretär bei ver.di Mittelfranken, sieht damit die Tarifbindung und Rechtssicherheit für die Beschäftigten wieder hergestellt. Die Verhandlungstaktik – Tarifabschluss nur dann, wenn wieder alle Kreisverbände Vollmitglieder im Arbeitgeberverband werden – sei aufgegangen. Neben Stadt und Kreis Fürth sind weitere Awo-Kreisverbände zurückgekehrt, „somit kann der Tarifvertrag nun auch in ganz Mittelfranken wirksam werden. Für uns ist das ein großer Erfolg“, freut sich Bytom.

Im Durchschnitt erhalten die Awo-Mitarbeiter in der stationären und ambulanten Altenpflege, in Hauswirtschaft und –reinigung sowie Verwaltung nun 2,1 Prozent mehr Gehalt. Aber keinen ver.di-Bonus.