Tauziehen um Erweiterungsbau

8.6.2011, 11:00 Uhr
Tauziehen um  Erweiterungsbau

© Winckler

In einem Schreiben an Oberbürgermeister Thomas Jung hat sich die Vorsitzende des Wissenschaftlichen Museumsbeirats, Andrea Kluxen, besorgt über die „unsichere Zukunft des Hauses und die drohende Perspektivlosigkeit“ geäußert. Der OB hält die Aufgeregtheit für unangebracht. Der Neubau sei nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Mit Museumsleiterin Daniela Eisenstein hat Jung bereits gesprochen. Mit dem Beirat will er sich auch noch austauschen.

Den Schwarzen Peter für die finanziell schwierige Lage reicht der OB an den Bund weiter. Bis vor zwei Jahren habe die Kommune jährlich mit drei Millionen Euro Städtebauförderung rechnen können. Damit hätte man, so Jung, den vier Millionen Euro teuren Anbau mühelos bewältigen können. Doch jetzt kann Fürth nur noch mit 300000 Euro im Jahr rechnen. Jung: „Da gibt es keinen Spielraum für derartige Projekte mehr.“

Der Bund ist in den Augen des Oberbürgermeisters gefordert, das Förderprogramm „Soziale Stadt“ neu aufzulegen. Mit bloßen Willensbekundungen dürfe man es dabei nicht bewenden lassen. Die Befürchtung, dass der Anbau dem Spardiktat geopfert wird, bezeichnet Jung als „Unsinn“. Schließlich sei die Stadt bereits in Vorleistung gegangen, habe das Grundstück neben dem Museum und die Architektenpläne erworben.

In Kluxens Augen gefährden der Aufschub des Anbaus und die ab 2013 angekündigte Kürzung des Sonderzuschusses der Stadt das Museum insgesamt. Gerade angesichts des extremistischen Gedankenguts, aber auch vor dem Hintergrund der langsam wieder steigenden Steuereinnahmen appelliert die Beiratsvorsitzende eindringlich an die Kommune, ihrem Bildungsauftrag nachzukommen und sich der Verantwortung gegenüber ihrer be-sonderen jüdischen Geschichte zu stellen.