Teichwirt kämpft für einen neuen Weiher

18.2.2018, 16:00 Uhr
Teichwirt kämpft für einen neuen Weiher

© Foto: Fiedler

Leonhard Eder, der Tuchenbacher Bürgermeister, ist kein Mann der lauten Töne. Doch wenn es um den Weiher geht, den Christian Kreuzer ausbaggern will, dann sagt er deutlich: "Im Lauf von einem halben Jahr sollte man doch mit einer Genehmigung rechnen können." Kann man aber nicht. Die "Causa Kreuzer" geht nun bald ins dritte Jahr. Was ist der Grund für den langwierigen Weg durch die Behörden?

Christian Kreuzer, Bauernsohn und beruflich im Management eines fleischverarbeitenden Betriebs, gibt sich entspannt — mittlerweile. Dass ihm das Genehmigungsverfahren des Öfteren die Zornesröte ins Gesicht getrieben hat, gibt er zu. Vieles in den vergangenen zwei Jahren konnte er partout nicht nachvollziehen, jetzt versucht er, positiv zu denken.

Alles begann im Frühjahr 2016. Kreuzer, von Kindesbeinen dem Karpfen verbunden, unterhält Weiher mit 3,5 Hektar Fläche. Das neue Gewässer ist als sogenannte Hälterung gedacht, ein Zwischenlager nach dem Abfischen beziehungsweise eine Art Karpfensilo, von dem aus man zum Bestpreis verkaufen kann. "Ein bisschen soll sich das aufwändige Hobby rechnen", räumt der 29-Jährige ein.

Kreuzer rief zunächst im Landratsamt an und erzählte einer Mitarbeiterin der Abteilung Wasserrecht von seinem Vorhaben. Diese bat um eine relativ formlose Skizze: Wohin soll der Weiher? Um welche Größe geht es? Kreuzer wähnte sich auf einem guten Weg, als ihm nach rund sechs Wochen beschieden wurde, es spreche nichts gegen den Weiher, er könne sein Vorhaben vorantreiben. "Ich habe professionelle Pläne ausarbeiten lassen", erzählt Kreuzer. Die lagen im April 2016 dem Landratsamt als Genehmigungsbehörde vor.

Doch aus dem baldigen Baubeginn, mit dem Kreuzer rechnete, die von Amtsseite getätigten Aussagen im Ohr, wurde es nichts. Denn: Erst die Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) stellten bei der Durchsicht der Pläne fest: "Der Weiher liegt in einem Landschaftsschutzgebiet." Es war Martin Sommer, der den Teichwirt auf den harten Boden der Realität holte: "Wir brauchen da eine andere, naturnahe Gestaltung."

Unter kritischer Beobachtung

Eine Spezialistin für Ausgleichsmaßnahmen griff mit ein, neue Pläne wurden vorgelegt. Im März 2017 war der Landschaftsschutz geklärt. Alles in trockenen Tüchern? "Ich dachte ja", sagt Kreuzer. Doch dann, sechs Monate später im September, schlug das Wasserwirtschaftsamt (WWA) auf und forderte genaue Erläuterungen zur Befüllung des Weihers. Nun ist Kreuzer dabei, den dritten Plan anfertigen zu lassen, der Aus- und Einleitung sowie den Längsschnitt im gewünschten Maßstab darstellt. Der Teichwirt versteht die Welt nicht mehr. Der erste eingereichte Plan, sagt er, sei genau nach Wünschen und Vorgaben des WWA gefertigt worden.

Auf Nachfrage geben sich die Mitarbeiter des WWA bedeckt und verweisen an die Genehmigungsbehörde, das Landratsamt. Dort sagt die stellvertretende Pressesprecherin Christine Lenzner: Dem WWA lägen immer noch nicht alle Unterlagen vor.

Ungewöhnlich formuliertes Schreiben

Christian Kreuzer glaubt, dass der Weiher von Anfang an unter kritischer Beobachtung der Behörden stand. Aus dem Tuchenbacher Gemeinderat hatte er erfahren, dass das WWA ein ungewöhnlich formuliertes Schreiben an das Rathaus schickte, als die Abstimmung anstand. Tenor: Ob die Gemeinde nicht noch andere Behörden einschalten wolle. Bürgermeister Eder und Gemeinderat Thomas Ziegler bestätigen das. Sollten Argumente gegen den Weiherbau gesammelt werden?

Christian Kreuzer will sich seinen Optimismus dennoch nicht nehmen lassen: "Ein Weiher", sagt er, "bereichert doch das Landschaftsbild und ist kein zerstörerisches Bauwerk."

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