Tempolimit muss warten

20.3.2018, 16:00 Uhr
Tempolimit muss warten

© Foto: Berny Meyer

Im Sommer vergangenen Jahres ereignete sich hier ein dramatischer Unfall: Eine 80-jährige Radfahrerin kollidierte mit einem Auto und starb. Damit geriet die T-Kreuzung erneut in den Fokus. Eigentlich hätte der Knotenpunkt schon im Jahr 2016 umgebaut werden sollen, das verhinderten dann aber in erster Linie Kostengründe.

Den Grünen ist die gesamte Situation auf der Kreisstraße FÜ 19 zwischen dem Zirndorfer Ortsteil Banderbach und dem Sportplatz des SV Weiherhof bereits länger ein Dorn im Auge. Immer wieder hatten sie sich für eine Reduzierung der Geschwindigkeit stark gemacht. Bisher können Autos und Motorräder auf dem Abschnitt auf Tempo 100 beschleunigen.

Auch im Bereich der Einmündung der Weiherhofer Straße kann der Fuß auf dem Gaspedal bleiben. Nach dem tragischen Vorfall hatte die Unfallkommission des Landkreises, bestehend aus Vertretern der Polizei, der Verkehrsbehörde am Landratsamt und des Staatlichen Bauamts Nürnberg, die Situation vor Ort noch einmal unter die Lupe genommen und auch die Unfälle analysiert, die sich dort ereignet hatten. Ihr Fazit: Eine Geschwindigkeitsreduzierung sei nicht notwendig, ursächlich für die Unfälle sei nämlich vielmehr gewesen, dass die Vorfahrtsregel nicht beachtet wurde.

Passieren soll jetzt laut Staatlichem Bauamt folgendes: Die Kreuzung wird 2019 umgebaut – wenn die Grunderwerbsverhandlungen vorankommen und die Stadt Zirndorf, die sich an den Kosten beteiligen muss, den Plänen zustimmt. Die Kommunalpolitiker beschäftigen sich in der Stadtratssitzung am Mittwoch mit der Thematik.

Was wäre ab 2019 vorgesehen? Die Rechtsabbiegespur von der Kreisstraße in Richtung Weiherhof wird zurückgebaut. Wer aus Richtung Wachendorf kommt und nach Weiherhof will, biegt dann aber auf einer separaten Spur nach links ab. Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer soll eine Querungshilfe auf der Kreisstraße bieten. Wer von Banderbach aus Richtung Weiherhofer Sportplatz fährt, passiert diese noch vor der Einmündung.

Bis es so weit ist, werden "Stopp-Schilder" die bisherigen "Vorfahrt gewähren"-Zeichen ablösen, auf der Fahrbahn findet sich dann die obligatorische Haltelinie. Wer aus Weiherhof kommend auf die Kreuzung zufährt, wird 100 Meter vor der Einmündung mit einem weiteren Schild auf die neue Situation hingewiesen.

Die Rechtsabbiegerspur auf der FÜ 19 Richtung Weiherhof wird "bis zum Umbau aus dem Verkehr genommen", schreibt die Verwaltung. Das bedeutet, die Spur wird mit diagonalen Linien als Sperrfläche markiert und zusätzlich mit rot-weißen Sperrbaken von der Fahrbahn abgetrennt. Er begrüße die Maßnahmen, sagte der grüne Kreisrat Wolfram Schaa im Bauausschuss, allerdings "wäre es etwas mutiger gewesen, die Geschwindigkeit zu begrenzen". Das rief wiederum Landrat Matthias Dießl auf den Plan. Mit Mut habe das nichts zu tun, sagte er. Aber es müssten bestimmte Dinge vorliegen, um ein Tempolimit auf Landstraßen zu verhängen. Die Unfallkommission hatte den Auftrag "maximal zu prüfen", aber die Geschwindigkeit sei eben nicht die Ursache der Unfälle gewesen.

Eine neue Situation wird sich allerdings nach dem Umbau der Kreuzung ergeben: Denn gemäß den Richtlinien des bayerischen Innenministeriums zieht der Einbau einer Querungshilfe, wie an der FÜ 19 vorgesehen, nämlich Tempo 70 nach sich. Und damit nicht genug: Die Chancen stehen gut, dass die Geschwindigkeitsbeschränkung dann vermutlich auf dem gesamten Abschnitt der Kreisstraße zwischen Banderbach und der Einfahrt zum Sportplatz des SV Weiherhof gelten könnte.

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