Timberwolves fehlt ein passender zweiter Anzug

16.7.2018, 20:35 Uhr
Timberwolves fehlt ein passender zweiter Anzug

© Foto: Goldmann

Es dauerte nach dem Schlusspfiff eine gefühlte Ewigkeit, bis die Spieler der Timberwolves realisierten, dass sie es geschafft hatten. Bis zum letzten Moment war das Spiel gegen die Sharks spannend geblieben, mussten die Footballer des MTV Stadeln um den dritten Saisonsieg zittern. Die Erlanger hatten sich beim Stand von 14:21 noch einmal bis in Reichweite der Fürther Endzone gespielt und hätten mit einem Touchdown und einer anschließenden Two-Point-Conversion das Spiel drehen können. "Ich war überrascht und heilfroh, dass dann die Zeit abgelaufen war", kommentierte Headcoach Michael "Hämmer" Höldl den Sieg.

Zum Ende der Saison kommt der Erfolg auch mehr als gelegen. Denn die Spielzeit war doch "recht holprig gestartet", findet Abteilungsleiterin Nina Maurer. "Wir haben nach dem dritten Spiel unseren Offensive-Coordinator verloren und dann das Playbook noch einmal komplett umgestellt." Während andere Mannschaften also längst im Spielfluss waren, mussten die Wölfe einen neuen Trainer installieren und ganz neue Spielzüge einüben – also wieder bei Null beginnen.

Dieser Neustart habe aber dem Team gewaltig geholfen, findet Maurer: "Wir hatten zwar vorher ein tolles Playbook, die Spielzüge waren für unsere Mannschaft aber zu anspruchsvoll." Damit war dann eigentlich schon klar, dass es sich in dieser Spielzeit um eine Übergangssaison handeln würde. Dazu kam das erneute Verletzungspech: "Wir sind mit zwölf reinen Offensive-Linern in die Saison gestartet, von denen sind jetzt gerade einmal noch drei übrig geblieben", macht Höldl die Misere deutlich.

Die Folge: Abstiegskampf. Diesen hatten die Timberwolves mit den beiden Siegen gegen die Plattling Black Hawks vorzeitig für sich entscheiden können und so kam dem Erfolg in Erlangen also weniger sportliche als vielmehr moralische Bedeutung zu: "Wir haben jetzt nicht nur gegen die schwächste Mannschaft der Liga zweimal gewonnen, sondern auch gegen ein Team das vor uns steht. Das ist immens wichtig für die Motivation", erklärt Höldl.

Dabei denkt er bereits an die kommende Saison. Da wollen die "Wölfe" endlich wieder weiter vorne mitspielen. "Wir haben beschlossen, unseren Trainingsplatz noch einmal zu überarbeiten, um attraktiver für Spieler zu sein und gut arbeiten zu können", erläutert Nina Maurer den Vereinsbeschluss, die Footballer weiter zu fördern.

Wie entscheidend diese Attraktivität ist, weiß Höldl: "Uns fehlt es an der personellen Dichte. Wir haben sehr gute Spieler, aber wenn sich einer verletzt, wird es schwer, ihn zu ersetzen."

Eines der Mittel ist es dabei, auf den eigenen Nachwuchs zu setzen. "Das gelingt uns beim Sprung von der U 15 in die Jugend schon ganz gut, jetzt müssen wir schauen, dass uns das beim Sprung zu den Herren auch noch gelingt", so Maurer, die im gleichen Atemzug klar stellt: "Ich kaufe nämlich keine Amis, wie andere das machen." Das störe nämlich das Mannschaftsgefüge.

Bisher muss der Trainer nur einen Spieler als Abgang verbuchen: Raymond Nelson kehrt nach dem Ende seiner Dienstzeit beim Militär in die USA zurück. Ersatz für ihn und ein paar weitere Neuzugänge erhoffen sich die Timberwolves von einem Probetraining, die Footballer nennen das "Try-Out", Anfang Oktober. Dazu eingeladen ist jeder, "der bei uns spielen oder einfach seine Leistungsfähigkeit mit unseren Spielern messen möchte. Und vielleicht kommt ja der eine oder andere zu uns. Wir sind für alle offen", sagt Michael Höldl, der in der kommenden Saison wieder an seinem persönlichen Ziel arbeiten möchte: jedes Spiel gewinnen. Auch wenn das in der jetzt zu Ende gegangenen Saison nicht geklappt hat, sieht er den Grundstein gelegt und sein "Wolfpack" auf einem guten Weg, in der Bayernliga bald wieder oben angreifen zu können.

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