Tödlicher Unfall: Roßtaler fordern Tempolimit

31.12.2018, 10:00 Uhr
Tödlicher Unfall: Roßtaler fordern Tempolimit

© Foto: Roland Huber

Ende November verunglückte auf der Staatsstraße 2409, auf Höhe des dort ansässigen Lidl-Supermarktes, ein Fußgänger tödlich. Der 58-Jährige hatte die Fahrbahn der Nürnberger Straße überqueren wollen, wurde von einem Auto erfasst und starb noch an der Unfallstelle.

Die BI, die sich für bessere Verkehrsbedingungen für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer in Roßtal einsetzt, spricht davon, dass die Stelle äußerst gefährlich für Fußgänger und Radler sei. Das Verkehrsaufkommen sei immens, ebenso das Tempo der Autofahrer, die nach dem Ortsschild eigentlich nur 50 Stundenkilometer fahren dürften. Immer wieder habe die kommunale Verkehrsüberwachung Geschwindigkeiten von bis zu Tempo 90 gemessen. Es gibt weder einen Fuß- und Radweg, noch eine sichere Querungsmöglichkeit, moniert die BI. Gerade letztere sei aber nötig, da Menschen dort ihre Einkäufe machen, zur neuen Roßtaler Sportmeile wollen oder die Strecke per Rad als Pendler nutzen.

Um die schwächsten Verkehrsteilnehmer zu schützen, hat die BI einen Maßnahmenkatalog erarbeitet. Kurzfristig sollte auf der Strecke ein Tempolimit von 70 km/h gelten, außerdem fehle das Gefahrenzeichen "Vorsicht Fußgänger". Auch könnte das Ortsschild vorgezogen werden, um die Einfahrtsgeschwindigkeit nach Roßtal zu senken, ist auf der Liste zu lesen. Eine bessere Beleuchtung, der Bau eines Kreisverkehrs, ein Radweg längs der Straße und eine Querungshilfe auf Höhe des Lidl-Marktes stehen ebenfalls auf der Wunschliste.

"Der Landkreis ist im Wandel, es ziehen junge Familien in die Gemeinden, die dort ein zufriedenes und sicheres Leben führen wollen. Gleichzeitig nimmt die Verkehrslast auf unseren Straßen, trotz aller Appelle, den ÖPNV oder das Fahrrad zu benutzen, deutlich zu", heißt es in dem Brief der BI an Landrat Matthias Dießl, der nun geantwortet hat. Im Frühjahr 2018 hat er bei einem Vor-Ort-Termin die Situation an der Nürnberger Straße selbst begutachtet. Danach hätten er, so Dießl in seiner Erwiderung, und Roßtals Bürgermeister Johann Völkl Verbesserungen beim Staatlichen Bauamt Nürnberg gefordert. Auch der Bau eines Kreisels wurde angeregt.

4000 Fahrzeuge pro Tag

Darauf hat nun wiederum die Nürnberger Behörde reagiert. Sie spricht von über 4000 Fahrzeugen, die täglich auf der Straße unterwegs sind, was einem Durchschnittswert für solche Straßen entspricht. Eine Unfallhäufung sei an der Stelle nicht festzustellen. Dem widerspricht die BI.

Einen Kreisverkehr lehnt das Staatliche Bauamt ab. Zum einen seien die Kosten zu hoch, zum anderen sei dafür umfangreicher Grunderwerb nötig. Die Aktivisten von "Roßtal bewegt sich" widersprechen auch hier. Als Referenz verweisen sie auf den Kreisel in der Ortsmitte. Ein Bauwerk solchen Ausmaßes sei auch auf der Lidl-Kreuzung abbildbar, meint die BI, und das "ohne umfangreichen Grunderwerb".

Vorstellbar ist für das Staatliche Bauamt aber eine Querungsinsel, sie könnte sogar kurzfristig, zunächst als Provisorium, installiert werden. Allerdings soll eine solche Fußgängerinsel nicht außerhalb der Ortsbebauung gebaut werden. Hier die Straße zu überqueren, wird von der Behörde als sehr gefährlich bewertet. In Gesprächen mit der Straßenmeisterei Ammerndorf und Vertretern des Einkaufsmarktes soll geklärt werden, wie man es verhindern kann, dass Personen an der kritischen Stelle über die Fahrbahn laufen.

Die Aussagen des Staatlichen Bauamts wertet die BI als "mehr als unbefriedigend". Man sei "sehr enttäuscht" und könne "die Argumentation in vielen Teilen nicht nachvollziehen", heißt es in einem weiteren Schreiben an den Landrat. Allerdings sollen die weiteren Vorschläge der BI abgewogen werden, um eine Verbesserung der Situation am Ortseingang zu erreichen.

2 Kommentare