Treffen am Drei-Länder-Eck

22.4.2014, 13:00 Uhr
Treffen am Drei-Länder-Eck

© Steffen Robens

Als Fachmann hat sich der Verein den Feldgeschworenen Heiner Scharrer ins Boot geholt. Immerhin zehn Oberasbacher lassen sich nicht vom ungemütlichen Wetter abhalten. Auch Bürgermeisterin Birgit Huber stößt in ihrer Funktion als Heimatvereinsvorsitzende kurz zur Wandergruppe.

Vom Unterasbacher P&R-Parkplatz führt Scharrer die Gruppe entlang der Bahnlinie durch einen Schrebergarten. Die Grenze zwischen Oberasbach, Stein und Nürnberg ist alle hundert Meter mit in den Boden eingelassenen Steinen markiert. Die Feldgeschworenen, auch Siebener genannt, kennen die Grenze und jeden Grenzstein genau. Die Tradition der Siebener ist alt. Seit Jahrhunderten liefen sie die Grenzen ihrer Gemeinden ab. Früher war es Sitte, den Nachwuchs mitzunehmen. An den wichtigsten Grenzsteinen bekamen die Buben von ihren Vätern Ohrfeigen, damit sie sich den Ort auch genau einprägten, berichtet Scharrer.

Die Route führt die Gruppe querfeldein über den Hainberg. Im heutigen Naturschutzgebiet schlug im Dreißigjährigen Krieg Wallenstein sein Lager auf. Der Sachsenwald auf dem Hügel ist nach den sächsischen Truppen im Gefolge Wallensteins benannt. Noch heute kann man die Spuren von den Befestigungsanlagen erkennen.

Sehr viel später wurde das Areal um den Hainberg zum Truppenübungsplatz. Im Ersten Weltkrieg baute Siemens hier Flugzeuge, im Zweiten fertigte und testete MAN Panzer in dem sandigen Gelände. Die Nazis nutzten es als Exerzierplatz. Nach dem Krieg übernahmen die Amerikaner das Übungsareal.

Der gesamte Boden in der Umgebung besteht aus Sand, den Überresten einer Düne, die sich bis hoch nach Bamberg ziehen und den Bewuchs mit magerem Gras bestimmen. Am anliegenden Bahngelände wurde der Sand im großen Stil abgetragen, um Nürnberg wieder aufzubauen. Als der Boden mit Schutt aus der Stadt zugeschüttet wurde, wurden etliche Fässer mit Chemikalien im Boden vergraben. „Des hat doch damals niemanden gestört. Was drin war, weiß auch keiner“, erinnert sich Ulla Drechsler. Zum Abschluss geht es zum „Drei-Länder-Eck“ im Wiesengrund — dort treffen Nürnberg, Stein und Oberasbach zusammen.

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