Trolli-Chef gibt der SpVgg den Laufpass

13.1.2013, 10:00 Uhr
Trolli-Chef gibt der SpVgg den Laufpass

© Zink

Die SpVgg hatte im November überraschend verkündet, dass es kein neues Fußballstadion in der Südstadt geben, sondern dass sie im Ronhof bleiben wird. Grundstückseigentümer Conny Brandstätter hatte den Pachtvertrag verlängert. Dass beide Parteien unlängst noch vor Gericht um die Namensrechte an der Trolli-Arena gestritten hatten, also darum, wem von ihnen Mederers Zahlungen in Höhe von über einer halben Million Euro pro Jahr zustehen, schien keine Rolle mehr zu spielen.

Für Mederer aber, auf dessen Grundstück das neue Stadion hätte gebaut werden sollen, kam die neue Entwicklung offenbar so plötzlich wie für die Öffentlichkeit. Hack habe ihn, sagte er nach Weihnachten der BILD-Zeitung, erst am Morgen der offiziellen Verkündung persönlich informiert.

Zwei Wochen später zeigt sich der 65-Jährige noch immer höchst verärgert: „Das Vertrauen ist weg und damit jede Geschäftsgrundlage“, sagte er jetzt den FN. Und: „Solange Herr Hack Präsident ist, setzen meine Frau und ich keinen Fuß mehr ins Stadion.“ Der Angegriffene, Helmut Hack, war gestern aus persönlichen Gründen für die Redaktion nicht zu sprechen. SpVgg-Geschäftsführer Holger Schwiewagner räumte ein, die Informationspolitik seines Vereins sei „nicht optimal“ gewesen. Nach seiner Überzeugung „kann das aber nicht die Grundlage für eine Vertragskündigung sein“. Beide Seiten kommunizieren vorerst über ihre Anwälte.

Trolli ist einer der „Exklusiv“-Sponsoren des Kleeblatts. Einen solchen Partner zu verlieren, „wäre ein herber Verlust“, sagte Schwiewagner, der den Sachverhalt gern in einem „konstruktiven Gespräch“ klären würde. Mederer meint dazu: „Ich bin kein Streithammel, aber ich habe keine Ambitionen mehr, als Sponsor weiterzumachen. Ob das vor Gericht oder außergerichtlich geregelt wird, bleibt abzuwarten.“

Der Trolli-Chef wirft dem Kleeblatt-Chef mehr vor als einen schlechten Kommunikationsstil. Mit Blick auf das Areal an der Johann-Zumpe-Straße, auf dem die neue Arena geplant war, sagte er: „Das Verhalten der SpVgg hat mich eine ganze Stange Geld gekostet.“ Zum Verständnis: Mederer ist auf dem Gelände, das die SpVgg nun doch nicht benötigt, nicht sitzengeblieben. Die Stadt hat die 62000 Quadratmeter am 21. Dezember gekauft — „nicht um Herrn Mederer einen Gefallen zu tun“, wie Wirtschaftsreferent Horst Müller versicherte, „sondern weil wir Gewerbeflächen brauchen“.

Der Kaufpreis, laut Mederer 5,2 Millionen Euro, hätte nach Ansicht des Unternehmers höher ausfallen müssen. Er basiere auf einem der SpVgg zugestandenen „Sonderpreis“ und sei auch auf den besagten Betrag geschrumpft, „weil sich die SpVgg nicht mehr mit um die Vögel kümmert“. Müller zufolge musste die Stadt 600.000 Euro für Ausgleichsflächen für geschützte Vogelarten einkalkulieren, die sich auf Mederers Grund angesiedelt hatten. Schwiewagner wollte die beklagte Wertminderung nicht kommentieren. Er sagte nur: „Das ist alles hypothetisch.“

An sich wollte Mederer, der seine Fruchtgummi-Produktion nach Hagenow verlegt hat, seine Verwaltung und eine Schauproduktion in einem Neubau neben dem neuen Stadion unterbringen. Dieses Vorhaben zog er nun in Zweifel: „Das macht ja nur Sinn, wenn sich da Betriebe mit Publikumsverkehr ansiedeln.“

Verwandte Themen


46 Kommentare