U17 der SpVgg soll jetzt aufsteigen

10.9.2018, 11:17 Uhr
U17 der SpVgg soll jetzt aufsteigen

© Archivfoto: Wolfgang Zink

Kleeblatt-Trainer Tobias Gitschier wusste nach dem Abpfiff an der Grünwalder Straße nicht so recht, ob er sich freuen oder ärgern sollte. Einerseits hatte sich sein Team den Punkt redlich verdient, andererseits wäre ein Sieg möglich gewesen. Den Strich durch die Rechnung machte den Fürthern der Linienrichter, der nach einem regulären Treffer von Jannis Sauer zeitverzögert auf Abseits entschied (29.).

Als ausgleichende Gerechtigkeit durften die Gäste eine Minute später zuschauen, wie die Löwen einen Foul-Elfmeter verschossen. Es waren die beiden besten Szenen in einer hart umkämpften und teilweise ruppig geführten Partie, in der es nur wenige Torraumszenen gab.

"Wir sind über 80 Minuten als Einheit aufgetreten, 1860 hatte mehr Ballbesitz, aber das Ergebnis geht für mich in Ordnung. Mit etwas mehr Glück gehen wir als Sieger vom Platz", resümierte Gitschier. Der 32-Jährige will im dritten Anlauf endlich die Rückkehr in die Junioren-Bundesliga schaffen. "Es gibt nur dieses eine Ziel. Das hatten wir die letzten beiden Spielzeiten auch schon, haben es aber nicht geschafft, über eine Saison konstant zu spielen."

1860 München sieht er neben seinem Team als den Top-Favoriten in der Liga an. Insofern war der Auswärtspunkt ein wichtiger Grundstock für die kommenden Aufgaben. Im Juli 2016 übernahm Gitschier die U 17 nach dem Abstieg aus der Bundesliga. Der A-Lizenz-Trainer ist im Hauptberuf Lehrer an der Lothar-von-Faber-Fachoberschule in Nürnberg. In einem Jahr wird der Familienvater verbeamtet.

"Ich habe den Beruf als Lehrer einer möglichen Trainerkarriere vorgezogen, die nicht planbar ist. Der Job in der Schule gibt mir und meiner Familie Sicherheit. Die Aufgabe als U 17-Trainer in Fürth macht mir, so wie es ist, unglaublich viel Spaß", sagt Gitschier. Mit Julian Kolbeck, der im Sommer seine aktive Laufbahn als Fußballer beendet hat, steht ein neuer Co-Trainer an seiner Seite.

Wie im Jugendfußball üblich, musste sich Gitschier aufgrund des Jahrgangswechsels mit einer runderneuerten Mannschaft beschäftigen. "Die letzte U 17 ist fast komplett in die U 19 gegangen, wir haben den neuen Kader nur punktuell auf drei, vier Positionen ergänzt."

Schmerzhaft traf ihn der Verlust von drei Leistungsträgern. Mit Zehner Marvin Weiß (TSG Hoffenheim), Sechser Nikolas Hofmann (Wolfsburg) und Innenverteidiger Elia Schoppel (1. FC Nürnberg) verließen drei wichtige Stammspieler den Verein. "Das war brutal. Wir haben eine komplette Achse verloren. Umso wichtiger wird es in dieser Saison sein, dass wir als Team auftreten", sagt der Trainer.

In der Vorbereitung ergriff er erste Maßnahmen. Auf eigene Kosten absolvierte das Team in Garmisch-Partenkirchen ein dreitägiges Trainingslager, inklusive 1000-Meter-Höhenlauf, Rafting und gemeinsamem Grillen. "Das hat den Charakter der Mannschaft gestärkt und wir sind als Gruppe zusammengewachsen."

Bei der Entwicklung der Spieler lässt ihm der Verein weitestgehend freie Hand. "Wir sollen mit Viererkette spielen und ein Augenmerk auf die Restverteidigung legen, gezielt nachschieben. Aber das entspricht auch meiner Philosophie", sagt Gitschier, der die Defensive als Basis für eine erfolgreiche Saison sieht.

Bei den Löwen trat sein Team schon einmal als Einheit auf. Spielerisch und körperlich waren die Münchner den Fürthern überlegen, die wiederum hielten ordentlich dagegen, gingen keinem Zweikampf aus dem Weg und setzten in der Umschaltbewegung immer wieder Nadelstiche. "Wir haben Moral gezeigt", findet Gitschier.

Berichtigung: Doch keine Viererkette

In den Bericht in der gedruckten Ausgabe der Fürther Nachrichten ist dem Autor ein Fehler gerutscht. Richtig ist: Tobias Gitschier wird nicht zum zweiten Mal Vater. Wir bitten, dieses Missverständnis zu entschuldigen.

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