Umgehungsgegner machen mobil

25.3.2015, 06:00 Uhr
Umgehungsgegner machen mobil

© Greb

Rainer Popp und Christian Peetz vom Staatlichen Bauamt informierten zunächst ausführlich über die Untersuchung der sieben Planvarianten, aber auch über eine Sanierung der bestehenden Ortsdurchfahrt. Resultat war: Eine Umgehungsstraße auf der ehemaligen Bibertbahntrasse, dem heutigen Rad- und Wanderweg, sei unter naturschutzrechtlichen, finanziellen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten die beste, um realisiert zu werden.

Popp stellte unmissverständlich fest, dass eine Ausstiegsoption aus dem Projekt bei der Gemeinde liege, gegen ihren Willen werde keine Umgehungsstraße gebaut. „Wir müssen diese Straße nicht bauen, im Gegensatz zu einer Bundesautobahn“, betonte er.

In der Aussprache, die fast nur von Gegnern der Umgehungsstraße bestritten wurde, ging es sehr schnell rund. Von den Befürwortern, die sich noch im Kommunalwahlkampf mit Plakaten und Transparenten entlang der Hauptstraße für einen sofortigen Bau der Umgehungsstraße ausgesprochen hatten, war in der Versammlung nichts zu hören und zu sehen.

Eine vier Meter hohe Lärmschutzwand sechs Meter vor meinem Bürofenster, beklagte ein Bürger, Menschen hinter einer Mauer zu verstecken sei nicht in Ordnung. Sind Fledermäuse wichtiger als Menschen, wurde gefragt. Nehmen Sie uns nicht unseren Rad- und Wanderweg weg, wurde an die Vertreter des Staatlichen Bauamtes appelliert.

Für wen werde diese Umgehungsstraße eigentlich gebaut, war eine zentrale Frage. Wohl kaum für die Vincenzenbronner, sondern für die Pendler in den Ballungsraum, die mit hundert Sachen vorbeirauschen, wurde als Antwort gegeben.

Das Biberttal sei für eine Umgehungsstraße zu eng, deshalb sollte auf eine der bereits ausgeschiedenen Nordvarianten zurückgegriffen werden, lautet eine Forderung.

Mit einer vier Meter hohen Lärmschutzwand werde der Bibertgrund von der Ortschaft total abgekoppelt, dies bedeute den absoluten Verlust des Bibertgrundes und damit eines Naherholungsraumes für die Vincenzenbronner. Mit dieser Straßenplanung werde das Problem nur von Norden nach Süden verlagert, die Wand nehme ein Stück Lebensqualität. Bemängelt wurde von Anwesenden auch, dass die Straße zu nah an den Grundstücksgrenzen liege. Bürgermeister Friedrich Biegel antwortete auf eine entsprechende Frage, dass ein Bürgerbegehren nur für die Anwohner von Vincenzenbronn wohl nicht möglich sei, es müssten die Stimmberechtigten der Gesamtgemeinde abstimmen.

Baudirektor Popp versuchte klarzustellen, dass durch eine Umgehungsstraße auch eine Entwicklung der Dorfstraße und des Dorfkerns ermöglicht werde. Umgehungsstraßen hätten sehr wohl einen hohen Nutzen, und zwar einerseits für die Bewohner der Ortschaften durch Schutz vor Lärm und Abgasen und durch Schaffung von mehr Verkehrssicherheit im Ort, andererseits aber auch für die vielen Menschen, die tagtäglich aus dem Landkreis Fürth zu ihrem Arbeitsort im Ballungsraum fahren müssen.

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