Umstrittenes Projekt in Egersdorf steht im Rohbau

CADOLZBURG - Die Fertigstellung des Awo-Pflegeheims, das auch Einheiten für betreutes Wohnen vorsieht, schreitet voran. Vor kurzem konnten die künftigen Betreiber gemeinsam mit dem Bauherrn Beil Bau aus Neuendettelsau und einigen Hundert Interessierten das Richtfest feiern. Bezugsfertig soll der erste Abschnitt des Komplexes im Ortsteil Egersdorf im kommenden März sein.

Nicht nur auf der Baustelle, auch in der Geschäftsstelle der Awo Neustadt/Aisch laufen die Vorbereitungen dafür auf Hochtouren. Besonders die Suche nach geeigneten Pflegekräften sei „ein Riesenproblem“, berichtete Geschäftsführer Robert Schneider. Im Landkreis Fürth betreibt die Awo bereits ein Seniorenheim in Langenzenn sowie zwei Einrichtungen im Nachbarlandkreis.

In Cadolzburg verwirklicht die Awo zum zweiten Mal ein Seniorenheim zusammen mit der Beil Baugesellschaft. „Ich gehe davon aus, dass Sie nach dem ersten Mal zufrieden waren“, sagte Geschäftsführer Dieter Beil erfreut über das entgegengebrachte Vertrauen. Neben seinen Mitarbeitern bedankte er sich auch bei der Baugenehmigungsbehörde im Landratsamt Fürth: „So konstruktiv und lösungsorientiert wurde selten eines unserer Bauprojekte begleitet.“

Landrat Matthias Dießl leitete das Lob an seine Beamten und Angestellten weiter und sieht den „älter werdenden Landkreis bei der Seniorenbetreuung gut aufgestellt“. Gleichzeitig mahnte er weitere Anstrengungen auf diesem Feld an, denn der Bedarf werde weiter steigen. „Der Status quo reicht nicht aus“, so Dießl.

„Wir haben es uns nicht leicht gemacht mit der Entscheidung, ob das hier der passende Standort ist“, erinnerte Bürgermeister Bernd Obst an die Kontroversen während der Planungsphase. Vor allem die nachträgliche Änderung des Bebauungsplans, die eine Erhöhung der zulässigen Geschosszahl erlaubte, rief bei vielen Anwohnern Ärger hervor.

Die Marktgemeinde habe dabei widerstrebende Interessen abgewogen, so Obst. Zwar stehe das Baugebiet Egersdorf-Nord mit seinen Einfamilienhäusern, der Grundschule und dem Kindergarten bislang für „junges Wohnen“, doch ein Seniorenheim und betreutes Wohnen gehöre zum Gemeindeleben eben genauso dazu.