Uni-Standort: Springt Fürth für Nürnberg ein?

3.5.2016, 11:53 Uhr
Uni-Standort: Springt Fürth für Nürnberg ein?

© Hans-Joachim Winckler

Die Wissenschaftsmeile ist das, was man eine schöne Zukunftsvision nennt. Das neue Herzstück des Technologiestandorts Nürnberg-Fürth soll sich auf jener Trasse erstrecken, auf der 1835 die erste deutsche Eisenbahn fuhr: vom Planetarium in Nürnberg über die Datev, die geplanten Hochschulstandorte "auf AEG" bis zur Fürther Uferstadt mit ihren Werkstoffwissenschaftlern sowie dem Landesamt für Statistik in der Nürnberger Straße.

Allerdings könnte AEG als Standort für den "Nuremberg Campus of Technology" ausscheiden. Der Kauf des Areals zieht sich auch deshalb in die Länge, weil Eigentümer MIB einen hohen Preis verlangen soll. Wie im Nürnberger Lokalteil der FN zu lesen war, schließt Bayerns Finanzminister Markus Söder inzwischen nicht mehr aus, den Campus auf einem ganz anderen Gelände hochzuziehen. Kommen werde er in jedem Fall.

Vielleicht in Fürth? "Wir haben nicht die Kapazität, um die gesamte Technische Fakultät aufzunehmen", wiegelt Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung auf FN-Anfrage ab. Allerdings habe das Rathaus der Uni schon vor Längerem entwicklungsfähige Grundstücke auf Fürther Stadtgebiet genannt, die der Meile noch mehr Gewicht verleihen könnten: In der Uferstadt gebe es Restflächen, gleich gegenüber wäre ein Bürokomplex an der Kurgartenstraße zu haben, der Immobilienmagnat Thomas Sommer gehört, und dann wäre da noch das riesige ehemalige Aurelis-Gelände in Besitz von P & P, das sich von der Jakobinenstraße bis zur Stadtgrenze erstreckt.

An diesen Standorten könnten wissenschaftliche Einrichtungen Platz finden, sagt Jung – Institute beispielsweise, aber auch Firmenausgründungen, die aus Forschungsprojekten heraus entstanden sind. "Das sind oft Keimzellen für hochspannende Entwicklungen", so der Rathauschef, der sehr bemüht ist, zu betonen, dass Fürth und Nürnberg "Partner" seien, um die Wissenschaftsmeile "gemeinsam" zu entwickeln.

Dass Fürth davon ein größeres Stück der Meile abbekommen könnte, sollte der AEG-Deal platzen, will Jung zumindest nicht ganz ausschließen. Die Kleeblattstadt hätte das Potenzial, sagt er. Die Entscheidungen würden aber letztlich die entsprechenden Minister in München treffen.

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