Vacher Brücke: Ein Jahr hinter dem Zeitplan

19.11.2014, 21:00 Uhr
Vacher Brücke: Ein Jahr hinter dem Zeitplan

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Um die Antwort vorwegzunehmen: Ja, in dem Regensburger Werk wird das Stahlskelett für Fürth tatsächlich geschweißt und gegen Korrosion mehrfach beschichtet. „Ich habe mir die Teile zeigen lassen, die für unsere Brücke bestimmt sind“, so Hans Pösl, Leiter des städtischen Tiefbauamts.

Den Verantwortlichen im Rathaus war vor einigen Wochen endgültig der Geduldsfaden gerissen. „Ich wollte das jetzt mit eigenen Augen sehen“, sagt Pösl, nachdem man ihn schon viel zu oft vertröstet habe.

Eigentlich sollte die neue Vacher Regnitzbrücke Ende dieses Jahres komplett stehen. Wie es aussieht, wird zu diesem Zeitpunkt aber nicht einmal der erste Bauabschnitt fertiggestellt sein. Dabei drängt die Zeit: Wegen ihres maroden Zustands darf die alte Brücke schon seit August 2011 nur einspurig befahren werden. Eine Ampel regelt den Verkehr.

Vor kurzem schlugen dann die aus Sicherheitsgründen angebrachten Sensoren Alarm: Die Stadt ließ den Vacher Talübergang umgehend sperren. Nach wenigen Stunden durften aber wieder Autos über die Brücke rollen. Laut einem Gutachter waren die Belastungsgrenzen nur geringfügig überschritten worden. Schuld an dem Alarm könnten Lkw-Fahrer sein, die trotz Verbots sogar Vierzigtonner über die Brücke steuern.

Pösl hofft, dass die Stadt darum herumkommt, das marode Bauwerk dauerhaft zu sperren und damit die wichtige Verkehrsverbindung zwischen Vach und Mannhof komplett zu kappen. Bis April müsse die alte Brücke durchhalten, dann nämlich soll der erste Bauabschnitt für den neuen Übergang beendet sein. Wie berichtet, erfolgt derzeit etwas nördlich ein etwas schmalerer Brückenschlag, der später einmal als separater Fuß- und Radweg dienen soll. Anschließend kann die alte Brücke abgerissen und ebenfalls durch einen Neubau ersetzt werden. Der Verkehr soll in diesem Zeitraum – wiederum einspurig – über die neue Fußgängerbrücke rollen.

Bei seinem Besuch in Regensburg habe er „im Sinne der Bevölkerung“ zur Eile gedrängt, beteuert Pösl. Die Stahlträger wollte das Unternehmen in der 51. Kalenderwoche ausliefern – kurz vor Weihnachten. Zu spät, fand Pösl, und verlangte mehr Tempo, damit auf der Baustelle vor den Feiertagen noch etwas vorangeht.

Die beiden Stahlträger, auf denen einmal die Betonplatte ruhen soll, werden mit einem Schwertransporter in vier Teilen nach Fürth gebracht. Anschließend werden sie eingehoben, mit einem Hilfsjoch fixiert und über dem Fluss zusammengeschweißt. Je milder der Winter, desto schneller werde die erste Brücke fertig, sagt Pösl. Bauabschnitt zwei könnte dann Ende 2015 abgeschlossen werden – ein Jahr nach dem vereinbarten Termin.

Als Grund für die Verzögerungen hatte das beauftragte Unternehmen im Frühjahr dieses Jahres zunächst „überraschende geologische Besonderheiten im Flussgrund“ genannt. Pösl zufolge war das aber nicht entscheidend. Weitaus länger hielt ihm zufolge auf, dass es die Firma über Monate nicht fertiggebracht habe, einen detaillierten Ausführungsplan vorzulegen. Der Subunternehmer in Regensburg habe deshalb nicht beginnen können, das Stahlskelett zu schweißen.

„Wir sind da relativ hilflos“, sagte Joachim Krauße neulich in einer Sitzung des Bauausschusses. Fürths Baureferent ließ aber durchblicken, dass er die Firma wegen des drastisch verspäteten Zeitplans nicht ungeschoren lassen will. „Darüber reden wir dann hinterher“, so Krauße. Zunächst einmal soll die Brücke stehen. Endlich.

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