Veitsbronn: Großer Meinungsaustausch unterm Birnbaum

22.2.2015, 13:00 Uhr
Veitsbronn: Großer Meinungsaustausch unterm Birnbaum

© Foto: Ralf Jakob

Wie berichtet, hat der Bauausschuss im Kreistag, dem die Umbaupläne für die Kreuzung zur Zustimmung vorlagen, die Entscheidung vertagt. Man wolle sich, so hatte die Mehrheit im Ausschuss beschlossen, zuerst über andere mögliche Maßnahmen informieren, bevor man die Investition von 450 000 Euro für einen Kreuzungsumbau abwinke.

Direkt unter dem Birnbaum, der wohl 150 Jahre alt und als Naturdenkmal eingestuft ist, traf man sich zum Austausch von Argumenten und Ideen. Alle Redner sprachen sich an diesem Nachmittag eindeutig für den Erhalt des Baumes aus. Sabine Lindner vom Bund Naturschutz (BN) fragte sich, wie man überhaupt eine Baumaßnahme einmal mit und einmal ohne Baum planen könne. Denn der Baum sei „nun mal tatsächlich da“. Nach ihrer Einschätzung sind die genannten Beträge von 250 000 Euro (ohne Baum) und 460 000 Euro (mit Erhalt des Baums) „wenig realistisch“. Der BN fordert, dass die genauen Zahlen und Berechnungen vom Staatlichen Bauamt in Nürnberg offen gelegt werden.

Kreisrätin Marianne Schwämmlein sagte, der ländliche Raum sei gerade wegen solcher Bäume so wunderbar. Daher müsse das Schöne unbedingt erhalten werden. Für Wolfram Schaa steht fest, dass es unsinnig sei, deshalb über einen Kreuzungsausbau nachzudenken, weil von den Verkehrsteilnehmern die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht eingehalten werden. Im Zuge der Arbeit der Unfallkommission des Landkreises war überhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache Nummer 1 ermittelt worden.

Die Installation einer permanenten Radaranlage wurde zwar genannt, aber wegen der bisher ablehnenden Praxis durch die Behörden als nicht realisierbar eingestuft. Markus Ganserer, Landtagsabgeordneter der Grünen aus Nürnberg, der ebenfalls vor Ort war, versprach, im Landtag auf eine Änderung hinzuwirken.

Olaf Höhne vom Kreisverband Fürth des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) war mit dem Rad gekommen und regte an, den Radfahrern an dieser Kreuzung wieder Vorrang zu gewähren, wie es bis vor wenigen Jahren der Fall war. Man könne den Radweg über die Straße durch eine „rote Furt“ auf dem Straßenbelag kenntlich machen und zugleich ein klein wenig erhöhen, damit er zur „Stolperstelle“ für einfahrende Autofahrer würde. Damit die Autos beim Warten an der Haltelinie nicht auf dem Fahrradweg zum Stehen kommen, empfahl Höhne, den Radweg zusätzlich zu verschwenken.

Mitleidiges Lächeln

Die darauf von Umstehenden angeregten „Fahrbahnschwellen“, die Autofahrer zum Abbremsen zwingen würden, ernteten genauso ein mitleidiges Lächeln wie der Vorschlag zur Einführung einer generellen „Rechts-vor-links-Regelung“.

Kurze Erwähnung fand die Tatsache, dass der Veitsbronner Gemeinderat Ende vergangenen Jahres einer Kostenbeteiligung bei dieser Baumaßnahme in Höhe von 30,5 Prozent des Landkreisanteils zugestimmt hat. Der Puschendorfer Gemeinderat, auf dessen Initiative der Kreuzungsumbau eigentlich zurückgeht, hat dagegen bereits im Spätsommer 2014 die dem Kreisbauausschuss nun vorliegende Lösung mit „tropfenförmigen Einmündungen“ in die Vorfahrtsstraße mehrheitlich abgelehnt, weil der Verkehr auf der vorfahrtsberechtigten Straße dann „weiter ungehindert fließt“ und somit „keinen Sicherheitsvorteil bringt“.

Keine Kommentare