Vereine sollten keine reine Männerdomäne sein

FÜRTH - Männer machen Yoga, Frauen spielen Fußball: Geschlechtergrenzen werden auch im Sport aufgeweicht. Im FN-Interview erklärt die neue Fürther Frauenbeauftragte des Bayerischen Landessportverbands (BLSV), Martina Pistor (30), warum es ihre Position dennoch braucht.

Frau Pistor, Gleichberechtigung ist ein gern genutztes Wort. Warum braucht der BLSV eine Frauenbeauftragte?

Martina Pistor: Wir wissen, dass Frauen länger und gesünder leben und sich mehr bewegen. In den Sportvereinen sind aber deutlich mehr Männer aktiv. Vermutlich gibt es also ein strukturelles Problem, dass die Vereine die Frauen weniger ansprechen. Spätestens an dieser Stelle ist es an der Zeit, eine Frauenbeauftragte zu installieren.

Sieht die Satzung des BLSV die Position vor?

Pistor:Ja, korrekt betitelt die Satzung meine Position als „Frauenvertreterin“. Diese wird wie sechs weitere Vorstandsmitglieder vom Kreistag gewählt. Daneben kann der Vorstand Mitarbeiter für bestimmte Aufgaben berufen. Auch ich bin derzeit bis zum nächsten ordentlichen Kreistag 2017 nur kommissarisch im Amt.

Was qualifiziert Sie für den Posten?

Pistor:Ich bin seit vielen Jahren Trainerin für Pilates, Fitness und Kampfkunst. Nachdem mein Schwerpunkt ist, Fortbildungen für Übungsleiterinnen zu organisieren, bin ich genau an der richtigen Stelle.

Mit welchen Anliegen können sich Frauen an Sie wenden?

Pistor:Prinzipiell mit allem, was in den Vereinen anliegt. Beispielsweise Fragen der Gleichstellung, fachlicher Natur oder Wünsche für Fortbildungen.

Worauf freuen Sie sich im neuen Amt?

Pistor:Zweierlei. Zuerst freue ich mich auf die Organisation von Lehrgängen als meine Hauptaufgabe. Am 22. November wird es bereits den ersten zum Thema „Pilates und Tai Chi“ geben. Für 2015 sind Fortbildungen zum Training des Beckenbodens, zur Selbstverteidigung sowie zur Lauftechnik geplant. Der andere Teil ist die Gremien- und Funktionärsarbeit, mit der ich bisher wenig zu tun hatte.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten für den Sport in Fürth drei Wünsche frei. Welche wären das?

Pistor:Erstens, dass die Angebote so niederschwellig sind, dass mehr Menschen den Weg in die Vereine finden. Zweitens sollen sie dort mehr Spaß an der Bewegung und drittens ein soziales Umfeld finden, in dem sie sich wohlfühlen.

Martina Pistor ist unter Tel. (09 11) 787 45 18 oder per E-Mail: martina.pistor@gesundheitsschule-fuerth.de zu erreichen.