Verflixter Kommafehler

3.7.2015, 15:40 Uhr
Verflixter Kommafehler

© Foto: Stadttheater

Der Stoff hat es in sich. Ein schwules Paar adoptiert einen eineinhalbjährigen Jungen. Doch an Stelle des Kindes wird am Gründonnerstag ein Jugendlicher gebracht. Umtausch vorerst ausgeschlossen. Schuld war ein Kommafehler im Amt: Aus dem Alterswunsch 1,5 wurde eine 15.

Für Spannung sorgt das Versehen, weil der Halbwüchsige bereits einen Mord begangen hat und als schwer erziehbar gilt. Dabei hatten die Lebenspartner ihre Wohnung doch so liebevoll mit Kinderspielzeug vollgestopft. Jetzt verstecken sie zunächst eilig sämtliche Messer und schlafen aus Angst vor einem Übergriff nur noch abwechselnd. In Schweden ist das Stück 2008 verfilmt worden. Es hat sich prompt zu einem Kinohit entwickelt. In Deutschland gibt es den Streifen nur mit Untertiteln.

Ein Zufallsfund

Beim Stöbern im DVD-Regal eines Elektrofachmarktes ist Rohmer auf das Stück gestoßen und fand spontan Gefallen daran. Nur der Schluss behagte ihm nicht. Mit dem schwedischen Autor einigte er sich darauf, dass der Junge in seiner Inszenierung nicht abgeholt wird, sondern bei dem Paar bleibt. Denn das Trio hat sich zu einer passablen Kleinfamilie zusammengerauft.

Seit der Premiere auf Sylt vor einem Jahr hat die Produktion bereits rund 100 Aufführungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Italien erlebt. „Es ist unser bislang erfolgreichstes Stück“, sagt der Fürther Tourneetheater-Intendant. Vor eineinhalb Jahren erst hat sich der gelernte Bilanzbuchhalter gänzlich auf die Theatergastspiele verlegt, nachdem er zuvor sieben Jahre lang das Theaterprogramm der Erlanger Heinrich-Lades-Halle betreut hatte.

In der Fürther Stadthalle, der Comödie und im Grünen Baum sind bisher zahlreiche Produktionen der Theatergastspiele Fürth über die Bühne gegangen: „Micky Maus und Einstein“, „Taxi Taxi“, „Das Haus im Nebel“, „Love Letters“ und „Fisch zu viert“ waren nur einige der Erfolge. Inzwischen arbeitet Rohmer mit so prominenten Darstellern wie Christine Kaufmann, Nick Wilder und Petra Kleinert zusammen.

Großer Erfolg

„Patrick 1,5“ erweist sich indes als Renner und Dauerbrenner. Eine weitere Tournee mit 42 Vorstellungen ist bereits gebucht und auch für 2016/2017 gibt es 16 Anfragen, berichtet Rohmer. Der 42-Jährige, der heute in Möhrendorf lebt, geht nach eigenen Worten immer noch „mit Herzblut“ in seiner Theaterarbeit auf. Bereut hat er den Schritt in die Selbstständigkeit bislang nicht. Der Erfolg bestätigt ihn.

„Patrick 1,5“ beschreibt Rohmer als „sehr kurzweilig, pfiffig und frisch“. Dass er das nun endlich auch einmal dem Fürther Theaterpublikum präsentieren kann, erfüllt ihn mit Stolz. Derzeit inszeniert er das Schauspiel „Der Waldteufel“ mit Christine Kaufmann und Alexander Radszun.

Theatergastspiele Fürth: „Patrick 1,5“, Komödie von Michael Drucker, Samstag, 4. Juli, und Sonntag, 5. Juli, jeweils 19.30 Uhr, Stadttheater Fürth (11-30 Euro)

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