Verkehrshindernisse nerven Fürther

17.11.2014, 11:00 Uhr
Verkehrshindernisse nerven Fürther

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Im Straßenverkehrsamt der Stadt spricht man von „Arbeitsstellen“, nicht von Baustellen. Die Sprachregelung erklärt der stellvertretende Leiter Antonius Kaiser so: Nicht hinter jeder Absperrung tut sich ein Loch im Boden auf wie neuerdings in der Cadolzburger Straße, wo ein Schmutzwasserschacht marode ist (wir berichteten). Manchmal müsse das Grünflächenamt neben einer Fahrbahn Bäume zurückschneiden, ein andermal rage das Gerüst an einem Haus in den Straßenraum. . .

1803 Arbeitsstellen, sagt Kaiser, habe seine Behörde zwischen dem 1. Januar und dem 31. Oktober dieses Jahres genehmigt. Das sind weniger als in den Vorjahren. Im selben Zeitraum gab es 2013 grünes Licht für 1909 und 2012 für 1894 Maßnahmen.

Allerdings lässt die Statistik nicht erkennen, ob es sich im Einzelfall um Großprojekte wie aktuell den Bau eines Abwasser-Pumpwerks samt monatelanger Vollsperrung der Fuchsstraße oder den Umbau des Verkehrsübergangs in der Herrnstraße (Höhe Stresemannplatz) handelt. Oder ob dahinter Mini-Maßnahmen stecken, die im Handumdrehen erledigt sind.

Dasselbe gilt für die 234 Arbeitsstellen, die das Verkehrsmanagement-System des Rathauses gestern aufgelistet hat. Die bis kommenden Mittwoch genehmigten Kanalbauarbeiten vor einem Wohnbauprojekt in der Oberfürberger Heilstättenstraße sind darunter, zählen für Kaiser aber zu den harmlosen Beispielen. Denn: „Die Straße ist dort überbreit, es kommt zu keinerlei Verkehrsbehinderungen, aus unserer Sicht eilt da nichts.“

Anders verhält es sich mit dem schon erwähnten Umbau der Verkehrsinsel in der Herrnstraße. Laut Baureferent Joachim Krauße kam es hier öfter zu Verkehrsunfällen, bei denen auch Menschen starben. Deshalb will die Stadt die gefährliche Stelle entschärfen. Seit der Fürther Kirchweih wurde die Herrnstraße deswegen zur Sackgasse. Weil der Gehsteig in diesem Bereich auf einer Straßenseite bis vor zur Sonnenstraße „kaputt war“, so Kaiser, werkeln die Arbeiter auch hier. Und weil im Zentrum der Baustelle am Fahrbahnrand eine barrierefreie Bushaltestelle entstehen soll, musste nach den Worten von Peter Schäfer, infra-Bereichsleiter Netze, eine Gasleitung tiefer gelegt werden.

„Nicht mehr als sonst“

Schäfer schätzt, dass sein Unternehmen zurzeit in zehn Fürther Baustellen involviert ist und etwa 20 Baustellen — „nicht mehr als sonst im November“ — im gesamten Stadtgebiet selbst betreibt. So saniert die städtische Tochterfirma gerade unter der Überschrift „Projekt Unterfarrnbach“ Gas- und Wasserleitungen beispielsweise in der Bussard- und der Biberstraße. Auch in der Unterfarrnbacher Straße wurden turnusgemäß Rohre ausgetauscht, und dasselbe passiert jetzt im Bereich Soldner-/Leibniz- und Würzburger Straße. Schäfer räumt ein, dass er die Verantwortlichen bei der Stadt nicht beneidet um die „komplizierte Aufgabe“, zu entscheiden, wann man wem die Erlaubnis gibt loszulegen und womöglich auch Hauptverkehrsadern lahmzulegen.

Antonius Kaiser wiederum gesteht, dass das Straßenverkehrsamt „wegen der angespannten Situation in der Südstadt momentan versucht, alles aufzuschieben, was nicht als Notmaßnahme gilt“. Denn auch wenn das Durchkommen auf Fürths Straßen rein statistisch betrachtet, nicht schwieriger ist als sonst, weiß Kaiser um die besondere Belastung bestimmter Quartiere.

Wohnbau spielt eine Rolle

Dass das besonders für die Südstadt gilt, erklären Kaiser und Krauße auch mit den diversen Wohnkomplexen, die private Investoren hier errichten. So ist beispielsweise die Ludwigstraße wegen des Neubaus der Bau- und Siedlungsgenossenschaft Volkswohl im Kreuzungsbereich Amalienstraße seit längerem blockiert. Und weil auf dem früheren Tucher-Areal zehn Mehrfamilienhäuser mit etlichen Eigentumswohnungen entstehen, ist die Schwabacher Straße gerade nur zwei- statt sonst vierspurig befahrbar. Kaiser erklärt dieses Nadelöhr damit, dass Verkehrsinseln angelegt und Ampeln aufgestellt werden.

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