Verkehrsstatistik 2014: In Fürth hat es öfter gekracht

30.3.2015, 06:00 Uhr
Verkehrsstatistik 2014: In Fürth hat es öfter gekracht

© Edgar Pfrogner

Er verleitet viele Fürther zum Schnellfahren: der provisorische Kreisverkehr an der Kreuzung Seeackerstraße und Kronacher Straße. Da nur ein paar unscheinbare Kunststoffkonstruktionen den Kreisel begrenzen, können ihn Autofahrer viel zu zügig durchqueren, erklärt Martin Taschner, Verkehrssachbearbeiter der Fürther Polizei, bei der Vorstellung der Unfallstatistik in der Inspektion. Das schlimme Ergebnis: Allein 18 Unfälle mit neun Verletzten im vergangenen Jahr.

Ein weiteres Sorgenkind ist die täglich vom Verkehr überschwemmte Ikea-Kreuzung: Hans-Vogel-Straße/Poppenreuther Straße. 17 Mal kam es hier zu einem Zusammenstoß. Neun solcher „Unfallhäufungsstellen“ - das sind Knotenpunkte, an denen innerhalb von einem Jahr fünf Unfälle mit der gleichen Ursache passieren - gab es 2014 in der Kleeblattstadt. Im Jahr zuvor waren es noch sieben.

10.000 Zugezogene

Exakt 3074 Verkehrsunfälle hat die Fürther Polizei im vergangenen Jahr gezählt - die höchste Ziffer in den letzten fünf Jahren. 2010 etwa kam es zu 2749 Unfällen. Ein Ergebnis, das zwar alles andere als freudig stimmt, aber auch nicht höchst dramatisch ist, bedenkt man, wie viele Menschen im vergangenen halben Jahrzehnt nach Fürth gezogen sind. Wird dieser Faktor berücksichtigt, „schauen die Zahlen schon gar nicht mehr so schlecht aus“, so Taschner.

Einen Rückgang seit dem Vorjahr listet die Unfallstatistik auf, bedauerlicherweise in der harmlosesten Kategorie: Kleinunfälle. Hier wurde zwar Blech zerknautscht, aber glücklicherweise kein Mensch verletzt. Um gute fünf Prozent sank die Zahl.

Leider kamen im vergangenen Jahr auch drei Personen auf Fürths Straßen ums Leben. Ein 74-jähriger Mofaroller-Fahrer, der von einem PKW-Fahrer übersehen wurde, ein 69-jähriger Autofahrer, der von der Straße abkam und ein einjähriges Mädchen, das tragischerweise vom eigenen Vater beim Rangieren mit dem Auto überrollt wurde.

27 Unfälle unter Alkoholeinfluss gab es 2014 in Fürth, drei mehr, als im Jahr zuvor. Hier lohnt sich aber auch wieder der Blick ins Jahr 2010: Damals zählte die Polizei 47 Verstöße. Im Fünfjahres-Vergleich also ein recht ordentlicher Wert, wie Taschner findet. Zu verdanken sei er Präventionsarbeit und verstärkten Kontrollen.

Fahranfänger verursachen viele Unfälle

Besonderes Augenmerk schenkt der Polizeibeamte den jungen Erwachsenen. Die 18- bis 24-Jährigen verursachen stets besonders viele Unfälle. Gründe: Unerfahrenheit und höhere Risikobereitschaft, so Taschner. Auch hier ist die Zahl nach oben geklettert, von 245 auf 272. Bei den Senioren sieht es nicht wirklich besser aus, die Zahl der Verkehrsunfälle ist um gute 15 Prozent gestiegen.

Gleicher Trend bei den Radfahrern: Waren 2013 noch 102 Radler beteiligt, sind es jetzt 24 mehr. Besonders alarmierend: Von den 126 Beteiligten waren 93 ohne Helm unterwegs. Für Martin Taschner ein absolutes Unding; zum einen sei das Risiko viel zu hoch, zum anderen müssen Erwachsene auch ein Vorbild für die Jüngsten sein. Apropos Kinder: Aufgelistet sind in der Statistik auch acht Schulwegunfälle.

Auf dem Papier ist zwar somit ein Unfall mehr als im Vorjahr passiert, in der Realität aber sieht das anders aus. Der Begriff Schulwegunfall wurde zum 1. Januar 2014 weiter gefasst. Will heißen: Nun zählt auch der Weg zu einem Hort oder einer anderen Betreuungseinrichtung.

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© ToMa-Fotografie

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