Verlust für die Puschendorfer Landwirte

1.3.2017, 06:00 Uhr
Verlust für die Puschendorfer Landwirte

© Foto: Ralf Jakob

Die Stadt Langenzenn hat Planungen in Auftrag gegeben, den Fembach auf eigenem Gebiet zurückzubauen, um eine stärkere Mäandrierung zu erreichen. Dazu benötigt die Stadt geeignete Flächen entlang des an dieser Stelle schnurgerade verlaufenden Fembachbettes.

Bürgermeister Wolfgang Kistner zeigte sich in erster Linie besorgt wegen des drohenden Flächenverlustes für die Landwirtschaft. Schließlich hätten die Puschendorfer Bauern für den Bau des Radweges nach Pirkach bereits auf tausende Quadratmeter wertvollen Ackerlands verzichten müssen. Solange die Fläche von den Pächtern für die Landwirtschaft benötigt werde, könne er einem Verkauf nicht zustimmen, sagte er.

Früher der Sumpfbach

Hermann Höfler (FW) stellte das Kaufgesuch Langenzenns in einen größeren Zusammenhang. Seine Befürchtungen gehen dahin, dass ein sich schlängelnder Bach möglicherweise schön anzusehen sei, letztlich aber zum Untergang der Milchviehwirtschaft führe. Denn eine solche Maßnahme würde den Biber anziehen mit verheerenden Auswirkungen. Durch das Anstauen des Bachbettes durch den Biber könnten die Drainagerohre, die vor Jahren im Zuge der Flurbereinigung verlegt worden waren, möglicherweise nicht mehr ihren Dienst erfüllen. Die Wiesen würden wieder versumpfen, wie es früher war, und wären dann nicht mehr mit Traktoren befahrbar. Der Fembach, daran erinnerte Höfler, hieß früher bei den Einheimischen "Sumpfbach".

Dass diese Befürchtung nicht ganz aus der Luft gegriffen sei, bestätigte Bürgermeister Kistner. Bei einer ähnlichen Renaturierung, die die Gemeinde unterhalb der Kläranlage vor acht Jahren in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband in Auftrag gegeben hatte, sei nun statt der erhofften seltenen Libellenart, der europaweit geschützten "Grünen Keiljungfer", eine Biberfamilie eingezogen.

Mehrere Dutzend Bäume sind dort bereits von den Tieren gefällt und zu drei Staudämmen verarbeitet worden. Der Wasserspiegel ist dort deutlich gestiegen. Das könne, berichtete Kistner, jeder Spaziergänger leicht feststellen.

Nach aktueller Gesetzgebung sei es bereits strafbar, wenn man mit einer Mistgabel für einen besseren Abfluss am Biberdamm nachhelfe, versicherte Höfler. Denn der Biber genieße absoluten Schutz. "In zehn Jahren gibt es keinen Milchviehbetrieb in Puschendorf mehr", prophezeite Höfler.

Der Gemeinderat stellte nach diesen Ausführungen die Entscheidung zum Grundstücksverkauf zurück. Zunächst solle die Stadt Langenzenn ihre genaue Planung für die Renaturierung des Fembachs vorlegen.

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