Zu Besuch in Josef Hirthammers neuem Atelier

30.6.2017, 18:00 Uhr
Zu Besuch in Josef Hirthammers neuem Atelier

© Foto: Hubert Bösl

Alte Backsteinwände gepaart mit unverfälschtem Beton, es ist eine Kombination, die Josef Hirthammer auf den ersten Blick begeistert hat. Vor zwei Jahren zog der 66-Jährige, der aus Bad Reichenhall stammt, nach Fürth: "Die Malzböden haben ich schon bei einem ersten Spaziergang entdeckt. Damals war das alles noch nicht restauriert, aber ich wusste sofort: Hier will ich arbeiten."

Tut er ab jetzt auch. Sein Atelier punktet nicht nur mit einer hohen Decke, sondern vor allem mit sechs großen Fenstern. Auffallend akkurat ist hier alles ausgerichtet. Jedes Teil präsentiert sich in Reih und Glied. Handwerkszeug ebenso wie Hirthammer-Arbeiten, die den Raum zugleich zur Galerie machen. "Ordnung ist mir ein Prinzip", sagt der Künstler. "Früher war ich unordentlich, da habe ich nie etwas gefunden." Präzise Reihung habe darüber hinaus auch in seiner Arbeit lange Zeit eine Rolle gespielt.

Aus einem hohen Archiv-Schrank mit vielen niedrigen Schubladen entnimmt er eine großformatige Wachsstiftzeichnung. Eine junge Frau, deren punkige Aufmachung unverkennbar in die 80er verweist. "Ich war sechsmal auf der ART Basel vertreten, solche Arbeiten waren begehrt." Großformatige Porträts finden sich nun auch an den Atelier-Wänden. Fotografien, die Hirthammer zunächst am Computer bearbeitet und in einem weiteren Arbeitsschritt mit Farben gestaltet hat. Wie wählt er seine Modelle aus? "Das sind Menschen, die mich ansprechen, deren Aura besonders ist."

Josef Hirthammer entschied sich nach Kunst-Studium – und Eheschließung – dafür, als Kunsterzieher zu unterrichten. "Aber ich habe immer intensiv an meinen Sachen weitergearbeitet." Nie aus den Augen verloren hat er auch den Blick auf die Natur. Täglich sammelt er seit Jahrzehnten irgendein Blatt oder eine Blüte und verewigt sie später im Atelier.

So entstanden zum Beispiel Paraffin-Stelen, die solche natürlichen Fundstücke konservieren. Oder Fotokästen mit feinem Wachsüberzug, in denen Aufnahmen von Pflanzenteilen fremd und vertraut zugleich erscheinen. Seine Intention weist dabei stets in die Zukunft: "Ich will die Natur in ihrer Schönheit festhalten, auch um beim Betrachter ein Gefühl für ihren Schutz zu wecken."

Schönheit ist bei aller Liebe zur Abwechslung in den Gestaltungsformen ein Stichwort, das ihn grundsätzlich bewegt. "Vermutlich schaff’ ich’s nicht mal, etwas zu schaffen, was nicht schön ist", sagt Hirthammer schmunzelnd. Überprüfen lässt sich das bei der Atelier-Eröffnung in den Malzböden (Schwabacher Straße 106, Eingang über Fichtenstraße) am Samstag, 1. Juli, ab 14 Uhr.

Verwandte Themen


Keine Kommentare