Vierzig von tausend Sängern in der Olympiahalle

4.11.2016, 21:00 Uhr
Vierzig von tausend Sängern in der Olympiahalle

© Foto: Hans G. Esterl

Frau Schlautmann, was hat Sie an diesem musikalischen Beitrag zum Lutherjahr gereizt?

Martina Schlautmann: Ich wusste zunächst nur wenig über das Projekt, bis unsere Pfarrerin Dörte Knoch mich darauf angesprochen hat. Dann habe ich mir die DVD und CD von der Uraufführung geholt und war begeistert. Ich finde es schade, dass es so wenig bekannt ist.

 

Pop ist nicht Ihr musikalischer Schwerpunkt. Sie unterrichten am Labenwolf-Gymnasium in Nürnberg Klavier und Stimmbildung und sind selbst ausgebildete Opernsängerin. Haben Sie keine Berührungsängste mit dieser Art der Musik?

Schlautmann: Überhaupt nicht, Popmusik ist ein Teil des Musiklebens. Ich bin mit solcher Musik groß geworden. Mein Vater war Schlagzeuger bei diversen Bands, und ich war als Kind öfter bei seinen Auftritten dabei. Zeitweise war ich ein Kinderstar und bin selbst aufgetreten, mein Vater hat mein Talent immer sehr gefördert. Später habe ich auch Musical gesungen.

 

Sie proben mit 40 Sängerinnen und Sängern in Roßtal, und in der Olympiahalle in München kommen die anderen Gruppen aus ganz Bayern hinzu und alles fügt sich zu einem tausendstimmigen Chor. Kann das klappen?

Schlautmann: So ganz ohne gemeinsame Proben geht das nicht. Zwischendurch gibt es immer wieder regionale Treffen, erst jüngst in der Gustav-Adolf-Kirche in Nürnberg. Wir haben ab Januar in Roßtal eine Intensivprobenphase und dann geht es am 4. März zur Hauptprobe nach München, am 18. März ist vor dem großen Auftritt die Generalprobe.

 

Woher kommen die Roßtaler Sänger?

Schlautmann: Fast aus dem gesamten Landkreis. Manche sind Chorsänger, andere wollen einfach bei diesem einmaligen Erlebnis dabei sein und haben noch nie in einem Chor gesungen. Wer will, kann auch noch bei uns mitmachen. Sicher wird es etwas ganz Besonderes: Wer hat schon die Gelegenheit, in der Olympiahalle aufzutreten mit Profi-Musikern. Dazu kommt noch die tolle Beleuchtung der Bühne. Ich bin überzeugt, es wird eine wundervolle Atmosphäre

Wie muss man sich das Oratorium vorstellen — wie ein riesiges Chorkonzert?

Schlautmann: Nein, eher wie ein Musical. Es werden professionelle Solisten, eine Band und ein Symphonieorchester dabei sein. Auf der Bühne stehen beispielsweise Luther, Kaiser Karl oder ein Ablassprediger. Es sind sehr moderne Texte von Michael Kunze zu hören, die Luthers Biografie in Teilen erzählen, aber auch auf die Kernaussagen aus Luthers Werk eingehen. Die Musik stammt von Dieter Falk.

 

Während die Soloparts gesungen werden, schweigt der Chor meist. Aber dann muss der Einsatz klappen — gar nicht so einfach bei so vielen Menschen?

Schlautmann: Es wird drei Dirigenten geben. Wie bei jedem Konzert muss man zum Dirigenten immer Blickkontakt haben. Meine Aufgabe ist es, den Chorpart einzustudieren, dass sich meine Sänger sicher fühlen und voller Freude mitsingen. Und ich werde natürlich selbst Teil des Chors sein.

 

Die Uraufführung des Luther-Pop-Oratoriums war am Reformationstag 2015 in der Westfalenhalle in Dortmund. Waren Sie dabei?

Schlautmann: Nein, da wusste ich noch gar nichts davon, aber allein die DVD anzusehen, ist beeindruckend. In Dortmund haben 3000 Sängerinnen und Sänger mitgewirkt und 16 000 Zuschauer sollen begeistert gewesen sein.

 

Der Münchner Auftritt wird der einzige in Bayern sein. Wer sich das Konzert als Zuschauer nicht entgehen lassen möchte, gibt es denn noch Karten?

Schlautmann: Pfarrerin Knoch, die selbst mitsingt, organisiert einen Bus für Zuhörer ab Roßtal. Es wird ein Kombiticket für die Fahrt nach München und die Eintrittskarte geben. Die Karten gibt es im Pfarrbüro. Das könnte ein schönes Weihnachtsgeschenk sein. Die Laurentius-Pfarrgemeinde Roßtal unterstützt das Projekt sehr. Wir proben im Gemeindehaus, und Pfarrer Jörn Künne hat für uns die Werbetrommel gerührt, ansonsten hätten wir vielleicht gar nicht genug Sänger zusammen bekommen.

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