Von Langenzenn nach Down Under

12.11.2014, 06:00 Uhr
Von Langenzenn nach Down Under

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Die Ziele am anderen Ende der Welt waren nicht nur das, was sich jeder Tourist ansieht. Vulkanismus und Astronomie waren die Themen, mit denen man sich unter Anleitung des Pädagogen Volker Huntemann beschäftigen wollte. Seit 1991 leitet Huntemann die Sat-Gruppe am WBG. Zwei Stunden in der Woche kommen Interessierte zusammen und werten Satellitenbilder aus. Dafür hat Huntemann die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen initiiert. Langenzenner Schülern stehen Bilder zur Verfügung, die von europäischen Meteosat-Satelliten gemacht werden. „Alle Daten, die wir bekommen, sind natürlich schon vorbearbeitet. Wir hätten hier gar nicht die Rechnerleistung, um Wetterbilder in dieser Auflösung auszuwerten“, sagt Kai Wiesemann. Der 18-Jährige ist seit 2011 in der Sat-Gruppe und war in diesem Jahr mit in Australien.

1995 war die Langenzenner Australien-Premiere. „Seitdem waren wir alle drei Jahre bei der Australian International Space School in Melbourne“, erzählt Huntemann. Und nicht nur dort war die Gruppe, auch ein Observatorium in West-Australien oder die tektonischen Plattengrenzen in Neuseeland standen auf dem Reiseprogramm.

Ohne Lichtsmog

„Im Outback in einem Observatorium zu sein, hat sehr große Vorteile. Weit und breit ist nichts, und es gibt keinen Lichtsmog. Deshalb konnten wir auch die Milchstraße mit bloßem Auge erkennen. Das war wirklich beeindruckend“, erzählt der 17-jährige Jan Feldhoff. In dem Observatorium betrachtete die Gruppe nicht nur das berühmte Kreuz des Südens, sondern warf auch Blicke in weit entfernte Galaxien. „Mit dem Teleskop können auch Bilder gemacht werden. Eines davon habe ich jetzt als Hintergrundbild auf meinem Computer“, sagt Jan.

Die zweite Hälfte der Reise verbrachten die Langenzenner in Neuseeland. Hier ging es um Vulkanismus. „Die Neuseeländer sind sich bewusst, dass sie auf der Plattengrenze, also in einem vulkanisch aktiven Gebiet wohnen, aber sie akzeptieren das und sorgen sich nicht sehr darum“, erzählt Jan. Europäer werde hingegen mulmig, wenn sie daran denken, welche Kräfte direkt unter der Stadt wirken. Das beste Beispiel hierfür sei die Stadt Christchurch, die 2011 von einem schweren Erdbeben stark zerstört wurde. „Das Leben in der Stadt geht aber auch inmitten der Zerstörung weiter“, berichtet Huntemann.

Die Zukunft der Sat-Gruppe am WBG ist ungewiss, denn Lehrer Huntemann geht in Pension. Und er ergänzt: „Auch die Kollegen in Australien und Neuseeland, mit denen ich bisher zusammengearbeitet habe, verabschieden sich in den Ruhestand.“ Doch Schulleiter Reinhard Vollmer ist sicher, dass es eine Lösung geben wird.

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