Von Menuett bis Hip-Hop

26.7.2017, 13:00 Uhr
Von Menuett bis Hip-Hop

© Foto: Sabine Beck

Jazzdance und Hip-Hop in den uralten Mauern der Cadolzburg? Auch wenn es schwer vorstellbar ist, haben sich diese beiden Stile aus den historischen Tänzen früherer Zeiten entwickelt. Auch am Herrschaftssitz der Zollern war höfisches Leben ohne Tanz und Musik nicht vorstellbar.

Die Idee, "Flotte Feger" im Neuen Schloss durch die Jahrhunderte tanzen zu lassen und die Zuschauer dazu zu bewegen, sich selbst an historischen oder modernen Tanzschritten zu versuchen, hatten die Museums-Kuratoren Uta Piereth und Sebastian Karnatz von der Bayerischen Schlösserverwaltung.

Vier fränkische Tanzgruppen zeigten, wie sich die Idee umsetzen lässt. Den Anfang machte die Schembart-Gesellschaft Nürnberg, die sich den Tänzen der Renaissance verschrieben hat. Die musikalische Begleitung übernahm die Weißenburger Stadtpfeiferei. In authentischen Kostümen und mit passenden Kopfbedeckungen zeigte die Gruppe, wie etwa die feine Gesellschaft der Nürnberger Patrizier sich amüsierte.

Bei angenehmen Sommertemperaturen haben sich Zuschauer jeden Alters eingefunden. Zögerlich lassen sich einige zum Mitmachen ermutigen. Doch ist es gar nicht so einfach, mit den Schembart-Damen Schritt zu halten, die mit ihren langen Gewändern den rötlichen Staub im Neuen Schloss aufwirbeln. "Wir haben zwar Spaß hier, aber leider sind unsere Kostüme ziemlich in Mitleidenschaft gezogen", bedauert die Schembart-Vorsitzende Agnes Graf-Then. Ihr neues Gewand wird sie kräftig bürsten müssen.

Danach sind die Jazztanz-Mädchen der Ballettschule Gutierres aus Langenzenn an der Reihe. Die zehnjährigen Hip-Hoper zeigen, welche Moves sie schon drauf haben und die Elevinnen der Ballett-Company tanzen ein klassisches Stück, das sie im Herbst auch während eines Schulaustauschs in Brasilien aufführen wollen. Auch bei ihnen geht es nicht ohne Staub-Schäden vorüber: Weiße Strumpfhosen und Ballettschuhe haben eine rotbraune Farbe angenommen.

"Die Schuhe sind neu, aber die können wir in die Tonne klopfen", bemerken einige Ballerinen beim Anblick der eingestaubten Schläppchen. Trainerin Kathrin Klaba und die Tänzer animieren die Zuschauer auf und vor der Bühne zu einer kurzen Choreographie.

Die Bayreuther Gruppe Spettacolo Cortigiano zeigt schließlich Tänze aus der Zeit der Hochrenaissance bis zum Frühbarock. "Mit Hip-Hop können wir nicht mithalten", meint der Leiter Winfried Bloche. Dennoch begeistern die alten Tänze die übriggebliebenen Zuschauer, die sich gerne an Hüpfschritten und Schreitfiguren versuchen.

Den Abschluss bildet die Tanzgruppe von Daniela Drummer aus Gößweinstein, die Barocktänze darbietet. Die Tänzer zeigen ein Menuett, wie es am Hof König Ludwigs des Vierzehnten getanzt wurde – und vielleicht einst auch auf der Cadolzburg.

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