Votum für die Fürther Kunst-Gegenwart

24.10.2016, 17:00 Uhr
Votum für die Fürther Kunst-Gegenwart

© F.: Thomas Scherer

Geburtstagskinder neigen, sobald sie ein paar Jahrzehnte hinter sich gebracht haben, zum großen Rückblick. Das ist gut so. Die Fürther Kunstfreunde setzen zu ihrem Jubiläum aber auch ein deutliches Zeichen Richtung Zukunft. Und das ist sogar noch besser. Zum Wettbewerb um den ausgelobten Preis waren 21 Fürther Künstler eingeladen worden. Als Jury fungierten die Besucher jener großen Schau, die Werke aus 70 Sammeljahren im Burgfarrnbacher Schloss präsentierte (die FN berichteten).

Zu den vorgestellten Schätzen aus dem Depot – bis heute steht der Wunsch nach eigenen, regelmäßig nutzbaren Ausstellungsräumen ganz oben auf der Wunschliste des Vereins – gehörten Arbeiten von Picasso, Nolde, Kokoschka. Heute steht der Fokus bei den Kunstfreunden deutlich auf zeitgenössischen Werken. Damit kommt ihnen eine wichtige Funktion in Fürth zu, denn die Stadt selbst besitzt keine eigene Kunstsammlung.

Folgerichtig hieß das Thema für die Bewerber um den Publikumspreis auch ausdrücklich: „Gegenwart“. Mit einem sehr überzeugenden Votum setzte sich dabei Bianca Schelling durch. Die 39-jährige Künstlerin, die in Fürth lebt und arbeitet und hier 2010 den Kulturförderpreis entgegennahm, reichte eine Arbeit ein, die vordergründig an eine Fotografie denken lässt. Doch der von magischem Licht beschienene Blick in die ehemalige Central-Garage in der Mathildenstraße ist minutiöse Malerei, die die gebürtige Geislingerin Schicht um Schicht mit Zeichentusche auf grundierte Aluminiumtafeln aufträgt. Ihr Werk ist keine Abbildung einer realen Szenerie, sondern ein neugeschaffener, faszinierender Ort, der nirgendwo anders als in ihrer Imagination verwurzelt ist.

Das Treffen zur Preisverleihung, mit dem gleichzeitig die Jubiläums-Ausstellung im Schloss beendet wurde, begleiteten Max Link auf dem Akkordeon und der Tenor Sebastian Köchig. Der Schauspieler und Autor Helwig Arenz las zum Abschluss Familiäres aus dem Buch „Unsere kleine Welt“. Er griff dabei passend zur Frankfurter Buchmesse, auf der er selbst mit seinem frisch erschienenen Roman „Nachts die Schatten“ vertreten war, unter anderem zu einer Geschichte über „Explosive Literatur“.

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