Wanderreporterin erkundet die Geschichte Fürths

29.8.2017, 20:55 Uhr
Der Chef des Fürther Stadtarchivs, Martin Schramm, mit der goldenen Uhr von Paul Röschke, dem Spieler der Fürther Meistermannschaft aus den 1920er-Jahren.

© Viola Bernlocher Der Chef des Fürther Stadtarchivs, Martin Schramm, mit der goldenen Uhr von Paul Röschke, dem Spieler der Fürther Meistermannschaft aus den 1920er-Jahren.

Fürth wird gerne unterschätzt. Das wissen die Fürther und der Chef des Fürther Stadtarchivs, Martin Schramm, kann das auch belegen. Hier im Archiv schlummern nämlich Schätze, die für die Geschichte Fürths (und Nürnbergs) ziemlich wichtig sind und einen delikaten Sachverhalt beweisen.

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Am Anfang, da war Fürth, die Stadt an der Furt. Erst danach kam Nürnberg. Die Nürnberger hören das gar nicht gerne, aber so war es eben. Und Martin Schramm, der mit seinem Stadtarchiv im feudalen Schloss Burgfarrnbach residiert, hat da eine Urkunde, die älteste im Stadtarchiv, die das auch ziemlich gut beweist.

Fürth gehörte ursprünglich den Dompröbsten zu Bamberg, aber die hatten damals wohl ihre Rechte an der Stadt verpfändet - ausgerechnet an Nürnberg. Der Nürnberger Burggraf Konrad der Fromme aber bekam Angst um sein Seelenheil und schenkte den Bambergern die Stadt zurück – und was man verschenkt, sollte schließlich nichts Schlechtes sein.

Weil es aber offenbar schnell gehen musste, passierte ein ausgebesserter Schreibfehler in der Urkunde, der die Nachkommen des Burggrafen auch dazu veranlasste, die Schenkung anzufechten. Zum Glück für Fürth erfolglos. Denn nunmehr stritten sich drei Herren um Fürth: Die Nürnberger, die Bamberger und die Markgrafen zu Ansbach - und die konnte man prima gegeneinander ausspielen.

Doch das ist nicht das einzige Kuriosum, das Martin Schramm auf Lager hat. Für Fußballfans viel wichtiger ist die goldene Taschenuhr, die Paul Röschke als Spieler der Meistermannschaft aus den 1920er-Jahren als Geschenk bekommen hat. Denn sie erinnert an goldene Fußballzeiten, die beim Kleeblatt momentan so gar nicht mehr in Sicht sind. Aber wenn man sie vorsichtig aufzieht, dann tickt die Uhr auch heute noch leise vor sich hin - vielleicht ein gutes Omen für die Spielvereinigung.

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