Weg für Höffner-Einrichtungszentrum geebnet

14.3.2013, 22:00 Uhr
Weg für Höffner-Einrichtungszentrum geebnet

© Hans-Joachim Winckler

Salopp als „Schikanierzwickel“ wurde das vermutlich von einem Konkurrenten über eine Vermögensverwaltungsgesellschaft gehaltene Sperrgrundstück im Fürther Stadtrat bezeichnet. Während sich das Unternehmen laut Rechtsreferent Christoph Maier mit einem Landwirt über den Erwerb eines weiteren unter Verschluss gehaltenen Baugrundstücks einigen konnte, muss für den letzten Rest die Justiz in Aktion treten. Gegen die von der Kommune ausgesprochene „vorläufige Besitzeinweisung“ kann der Grundherr noch Einspruch beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof einlegen.

Bis zu einem dreiviertel Jahr kann sich das Enteignungsverfahren nach Maiers Angaben hinziehen. Im Mittelpunkt stehe die Entschädigungssumme, deren Höhe von einem Sachverständigen ermittelt werden müsse. Für die Stadt gehört der Vorgang bereits zur Routine. Zuletzt musste sie im Auftrag der Bahn für den S-Bahn-Bau mehrere Enteignungsverfahren durchziehen. Der Rechtsreferent kann sich allerdings Schöneres vorstellen, als das Eigentum von Bürgern zu beschlagnahmen. Lieber wäre es ihm, wenn die Regierung diese undankbare Aufgabe übernehmen würde.

Nachdem ein erster Termin am 18. Februar kurzfristig wieder abgesagt worden ist, ging die mündliche Verhandlung zur sogenannten Besitzeinweisung mit den Kontrahenten am vergangenen Dienstag im Verwaltungsgebäude Süd über die Bühne. Zum Ausgang will der Rechtsreferent angesichts des schwebenden Verfahrens keine näheren Angaben machen. Die Bauarbeiten im Knoblauchsland sprechen dagegen Klartext. Sie lassen kaum Zweifel an der Realisierung des Großprojekts aufkommen. Seit Wochen schon werden Erschließungsstraßen und Kanalisation vorbereitet.

Wie berichtet, finanziert das nach der Wende stark gewachsene Möbelimperium von Kurt Krieger den neuen Anschluss an die A73 bei Herboldshof. Da es sich um einen öffentlichen Verkehrsweg handelt, fungiert die Stadt Fürth als Bauherr. Die Straßenbauzeit schätzt Höffner-Projektentwickler Michael Kollmann auf rund ein Jahr. Das 45000 Quadratmeter große Möbelhaus kann nach Ansicht von Krieger dagegen in etwa acht Monaten errichtet werden.

Kibek im Windschatten

Daneben will Höffner noch einen Bau- und Gartenmarkt mit 13.000 Quadratmeter Verkaufsfläche ansiedeln. Außerdem errichtet Teppich Kibek auf einem Nachbargrundstück, das nach langem Tauziehen über Höffner-Straßen erschlossen wird, eine 10.000 Quadratmeter große Niederlassung. Insgesamt 30 Hektar Land hat sich das Möbelunternehmen für sein 200 Millionen Euro teures Großprojekt am Frankenschnellweg gesichert. Hinzu kommen ausgedehnte ökologische Ausgleichsflächen in der näheren Umgebung.

Nicht aufgeben will Höffner nach dem Neubau sein von Franken Wohnland übernommenes Möbelhaus an der Ausfahrt Ronhof. Es soll zu einem Lager mit 6000 Quadratmeter großem „Sconto“-Möbelabholmarkt umgestaltet werden. Umstritten ist das Großprojekt nicht nur wegen seines gewaltigen Flächenverbrauchs, sondern auch wegen des befürchteten Kaufkraftabzugs aus der Innenstadt durch sogenannte Randsortimente. Dagegen wird die Magnetfunktion des Einrichtungszentrums auf überregionale Kundenkreise ins Feld geführt. Vor allem auf die Konkurrenz in Hirschaid hat es Höffner abgesehen.

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