Wilhermsdorfs Sparstrumpf wird dünner

20.3.2018, 14:00 Uhr
Die Marktgemeinde Wilhemsdorf kommt ohne neue Schulden im Jahr 2018 aus.

© colourbox.com Die Marktgemeinde Wilhemsdorf kommt ohne neue Schulden im Jahr 2018 aus.

Dazu gab Bürgermeister Uwe Emmert (CSU) einen Ausblick: So plant die Gemeinde, wie berichtet, aus drei alten Häusern neben dem Rathaus ein Kulturzentrum zu machen. 30 000 Euro stehen heuer für die Planung bereit. Für dieses Projekt sowie die Renovierungen von Hallenbad und Schulgebäuden rechnet die Verwaltung mit Summen von 15 bis 16 Millionen. "Aber das sind auch Investitionen für ein bis zwei Generationen", gab Emmert zu bedenken.

Dennoch: Trotz erwarteter Zuschüsse in noch nicht bekannter Höhe werden dafür die Rücklagen der Gemeinde sicher nicht ausreichen. 3,8 Millionen Euro lagen zu Jahresbeginn im Sparstrumpf. Laufen die Ausgaben wie geplant, dürften am Jahresende davon gerade noch 2,5 Millionen Euro vorhanden sein.

Im Etat schlagen drei neue Stellen in der Hauptverwaltung und bei den Gemeindewerken zu Buche. Warum man mehr Personal benötigt und damit höhere Ausgaben hat, ist für den Bürgermeister jedoch logisch; die Bevölkerungszahl sei in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Der Anteil der Personalkosten liege im Verwaltungshaushalt zwischen 16 und 18 Prozent, "wie schon immer". Und: "Es wird alles nicht einfacher. Gerade der Aufwand, um Zuschüsse zu beantragen, ist sehr hoch."

Ansonsten ist der Verwaltungsetat laut Emmert "kaum zu beeinflussen". Beispiel: Der Posten "Zuweisungen und Zuschüsse" an Dritte, der um 36 Prozent nach oben geht. Darunter fällt etwa die Kreisumlage, die allein fast 2,1 Millionen Euro beträgt – trotz prozentualer Umlagesenkung steht hier im Vergleich zu 2017 ein Plus von 176 000 Euro.

Die Zunahme der Einwohnerzahl ist auch ein wesentlicher Grund, warum die Pro-Kopf-Verschuldung Ende 2018 bei 353 Euro liegen soll gegenüber 389 Euro zu Jahresbeginn. Das ist weit unter der Hälfte des Landesdurchschnitts vergleichbarer Gemeinden (735 Euro). Und Wilhermsdorf wird auch heuer keine neuen Schulden machen, sondern die Kredite um 171 000 Euro tilgen. Um die kurzfristige Liquidität zu sichern, könnte die Verwaltung auch heuer wieder auf einen Kassenkredit von maximal 800 000 Euro zu.zurückgreifen. Im vergangenen Jahr war das nicht notwendig geworden.

Ihre Einnahmen schätzt die Gemeinde weiterhin vorsichtig. Die Gewerbesteuer liegt bei 1,1 Millionen Euro. Bei der Einkommensteuer deckt der örtliche Anteil mit drei Millionen Euro 23 Prozent des gesamten Verwaltungshaushalts ab. Dort schlägt auf der Ausgabenseite neben dem Personal auch die Kinderbetreuung mit etwa 800 000 Euro Gemeindeanteil stark zu Buche. Wobei hiervon die Eigen-Beiträge der Eltern abgehen. Bei den Investitionen im Vermögenshaushalt stechen unter anderem die 500 000 Euro für die geplante Kindertagesstätte An der Steige heraus, die bis 2020 fertig sein soll. Die Baumaßnahmen Kircheneck, Festplatz und Gartenstraße summieren sich auf 350 000 Euro. Die Erneuerung der Wasserleitung in der Friedenstraße verschlingt 340 000 Euro.

Für den laufenden Haushalt bekam die Verwaltung um Kämmerer Johann Krauß Lob von allen drei Fraktionen. Aber nur Hans Peter Mahr bekundete für die CSU uneingeschränktes Einverständnis.

Warum die SPD "nur mit Bauchgrummeln" zustimmen werde, erklärte Wernhilde Mann so: Es sei "nicht zufriedenstellend, dass wieder auf Rücklagen zurückgegriffen wird". Sie kritisierte die Anschaffung neuer Fahrzeuge für den Bauhof. Hier sollte künftig in der Zenngrund-Allianz mit den Nachbarorten gemeinsam agiert werden. "Dafür wurde sie schließlich gegründet", so Mann.

Einzig Fritz Ruf, 3. Bürgermeister und Sprecher der Freien Wähler, kündigte an, im Gegensatz zu seinen politischen Weggefährten dem Etat nicht zuzustimmen, was er später auch tat. Seine Begründung: "In guten Jahren wie diesem sollten Rücklagen gebildet statt abgebaut werden."

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