WM-Start: Fürther über Bier, Putin und den Fußballgott

14.6.2018, 16:00 Uhr
Frankfurt/Main: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft fliegt zur Weltmeisterschaft nach Russland.

© Arne Dedert/dpa Frankfurt/Main: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft fliegt zur Weltmeisterschaft nach Russland.

Herr Jung, werden nach der WM mehr Deutsche Putin so gut finden wie Ihr Genosse Schröder?


„Ich kann mir bestens vorstellen, dass Russland Spiele organisiert, die auf viele Deutsche einen guten Eindruck machen werden. Im Übrigen würde ich mich auch freuen, wenn die Weltmeisterschaft zu einem entspannteren Verhältnis zu Russland führt. Ich bin der Überzeugung, dass wir uns mit den Sanktionen sehr heftig selbst schaden. Als Fan gehe ich wirklich sehr locker in diese Weltmeisterschaft. Das Allerwichtigste in Sachen Fußball war für mich der Klassenerhalt des Kleeblatts – und der ist ja geschafft.“

Herr Azzouzi, schaut man als Sportdirektor eines Zweitligisten die WM auch in der Hoffnung, dort einen Spieler zu finden?


„Das ist relativ schwer. Wenn Profis bei einer WM spielen, haben sie für sich selbst einen hohen Anspruch. Auch die Spieler von kleinen Nationen wollen diese Plattform nutzen, um zu einem ganz großen Verein zu wechseln. Klar haben wir darauf trotzdem ein Auge. Ich hatte kurzfristig mal überlegt, ein, zwei Spiele vor Ort zu gucken. Aber das macht nur Sinn, wenn man sich einen der Spieler auch als Greuther Fürth leisten kann. Und man muss ehrlicherweise sagen, dass da kaum welche sein werden. Aber ich schaue mir die WM trotzdem sehr gern an und hoffe, dass ich viel Spaß mit Deutschland und meinem Herkunftsland Marokko haben werde. Unabhängig von den Testspielen glaube ich aber, dass Deutschland diesmal nicht das Halbfinale erreichen wird.“

Frau Schardien, beten Sie für den WM-Sieg?


„Nein. Unser Gott ist eher kein Fußballgott. Außerdem zweifle ich an seinen fußballerischen Kenntnissen. Und: Auf welche Seite sollte sich Gott stellen? Es gibt ja viele Teilnehmer. Sicher werde ich dafür beten, dass während der WM alles friedlich bleibt und nichts passiert. Aber ich wünsche der deutschen Mannschaft viel Glück und fiebere natürlich mit. Als gebürtige Dortmunderin muss ich das ja schon fast. Allerdings ist meine Vorfreude diesmal nicht ganz so groß wie sonst. Das liegt auch am Gastgeber Russland. Dessen Regime geht hoffentlich nicht gestärkt aus der Weltmeisterschaft hervor. Vielmehr würde ich mir wünschen, dass der Sport seine heilsamen Kräfte entfalten und zur Völkerverständigung beitragen kann.“

Herr Höfler, trinken die Fürther während der Weltmeisterschaft mehr Bier?


„Eine EM oder WM in einer für uns akzeptablen Zeitzone führt immer zu mehr Bierkonsum – und zwar unabhängig vom Wetter. Zu Chips und Nüsschen auf dem Sofa gehört offenbar ein Bier. Das spüren wir und auch die anderen Brauer, und das ist gut. Andererseits bringt der höhere Umsatz für unseren Betrieb eben auch einen erheblichen Mehraufwand mit sich, nicht zuletzt weil wir eine Infrastruktur für Public-Viewing-Veranstaltungen in ganz Nordbayern aufbauen müssen. Neben dem Großereignis auf der Fürther Freiheit sind es ausschließlich kleinere in Biergärten. Aber auch die brauchen Garnituren, Schirme und so weiter. Für viele Mitarbeiter und mich selbst gilt daher: Ich würde gerne entspannt die Spiele genießen, aber das geht nur bedingt.“

 

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