Wo die grüne Keiljungfer umherschwirrt

2.9.2012, 09:00 Uhr
Wo die grüne Keiljungfer umherschwirrt

© Seilkopf

„Die Natur hilft sich hier selbst“, erläutert Wolf-Dieter Hauck, dritter Bürgermeister und Umweltbeauftragter von Veitsbronn, den eher unspektakulären und von der Mehrheit der Bürger wohl gar nicht wahrgenommenen Eingriff. Mit der Anlage einer Flachwasserzone auf etwa 800 Quadratmetern Gemeindeland bekommt eine Libellenart, die bereits auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten steht, neuen Lebensraum: die Grüne Keiljungfer.

Vor allem in Mittelfranken verbreitet, findet sie laut Hauck an der Zenn einen nahezu idealen Lebensraum — und nun auch eine größere, für ihre Eiablage geeignete ruhige Flachwasserzone, in der sich die Larven gut entwickeln können.

Vom Plankton im Wasser ernähren sich Kleinkrebse und Fische, auch die selten gewordenen Bach- und Flussmuscheln schätzen dieses Biotop. Durch Stufen im Uferbereich haben zudem kleinere Fische eine gute Chance, sich vor Raubfischen zu verstecken. Pionierpflanzen wie Moose, Echtes Barbarakraut, Gemeiner Reiherschnabel sowie Gräser und Wildblumen sind bereits dabei, die neu geschaffenen Flächen zu bewachsen.

Als positiven Nebeneffekt des abgeflachten Ufers erhofft man sich zudem, dass sich der Bisam aus diesem Bereich zurückzieht. Der Nager, der sich in erster Linie vegetarisch ernährt, schätzt solche übersichtlichen Flächen gar nicht. Er gräbt seine Gänge und Höhlen lieber in steil ansteigenden Uferzonen — bis die am Ende zerlöchert sind und abrutschen oder einstürzen.

Auch Veitsbronns Bürgermeister Peter Lerch sorgt sich um die nachhaltige Entwicklung und Artenvielfalt auf Gemeindegrund. Und er hat noch etwas im Blick: „Die vorsorgliche Öko- Gestaltung lohnt sich für die Gemeinde.“ Sprich: Ökologisch aufgewertete Flächen der Kommune können einem „Ökokonto“ gutgeschrieben werden.

Auf diesem Konto werden Flächen vermerkt und gesammelt, die als neu angelegte Biotope vielen Pflanzen und Tieren einen geschützten Lebensraum bieten. Und es dient als rechnerischer Ausgleich für Gebiete, auf denen gebaut wird, Straßen oder befestigte Plätze entstehen, für Flächen also, die der Natur als Lebensraum nicht mehr zur Verfügung stehen.

Keine Kommentare