Wo Feen und Elfen tanzen lernen

10.3.2015, 13:00 Uhr
Wo Feen und Elfen tanzen lernen

© Foto: Sabine Rempe

Lara (7) zieht rosa Stulpen über ihre Fußknöchel und hockt sich neben Sarah (8), Rebecca (6) und Juli (7), die auch schon ihre Balletttrikots angezogen haben, vor die große Spiegelwand. Die vier Mädchen kommen direkt aus der Schule. Müde? Keine Spur. „Ich hatte eben noch Klavierunterricht“, berichtet Juli, „dann habe ich die anderen getroffen und wir sind zusammen hierhin gelaufen.“ Lara gesteht: „Ich bin vor der Stunde immer ganz aufgeregt.“ Und warum? „Weil“, überlegt Sarah (8), „am Tanzen alles schön ist.“

Fabelhafte Wesen

Bei Barbara Prechtl sind die Mädels Feen. So nennt die Tanzlehrerin ihre jüngsten Schüler. „Und dazu gibt es noch Elfen, Pixies, Devas – die Gruppen in den verschiedenen Altersstufen tragen die Namen von Naturgeistern“, erklärt die 37-Jährige. Nach ihrer Ausbildung als Erzieherin hat sie ihr Diplom als Bühnentänzerin und Tanzpädagogin gemacht. Seit 2010 unterrichtet sie an der Sing- und Musikschule südlicher Landkreis Fürth.

Zunächst, erinnert sich Barbara Prechtl, bat Musikschuldozent Rainer Grasser sie, seinen Gesangsschülern Stunden zu geben, weil Tanzen nicht nur beim Musical eine wichtige Rolle spielt. Die enge Verbindung von Bewegungsgefühl und trainierter Körperhaltung bereichert aber auch die Ausbildung an einem Instrument. So entwickelte sich innerhalb des Musikschulprogramms der TanzRaum Roßtal. In einem speziell fürs Training ausgestatteten Bereich in der Mittelschule gibt es seither die Chance, Grundlagen von Modern Dance, Ballett, Modern Jazz, Improvisation und Tanztheater kennenzulernen.

Die Feen haben sich inzwischen vor dem großen Spiegel aufgestellt und beginnen mit ihrer Trainerin ein spielerisches Dehn- und Aufwärmprogramm. Zwischen den Mädchen ist Ivan aufmerksam bei der Sache. Der Siebenjährige ist zwar bislang der einzige Junge in dieser Gruppe, findet das aber völlig okay: „Die Mädchen sind alle nett, doch.“ Die Übungen machen ihm Spaß: „Nicht einfach, geht aber.“

Sechzig Minuten dauert der Tanzunterricht. Die Sechs- bis Achtjährigen folgen auch zum Ende hin konzentriert den Vorgaben. „Von den Eltern habe ich schon öfter die Rückmeldung bekommen, dass ihre Kinder anschließend viel ausgeglichener sind und sich auch konzentrierter an ihre Hausaufgaben machen“, sagt Barbara Prechtl.

Ihr geht es nicht zuletzt darum, im „oft wenig bewegungsreichen Alltag“ der Mädchen und Jungen für einen gesunden Ausgleich zu sorgen. Daneben wird die Fantasiefähigkeit geschult. Die Chance, Gefühle und Ideen mit dem Körper auszudrücken, fördert obendrein das Vertrauen in die eigene Kreativität.

Anerkennung gab es für die Schülerinnen und Schüler des TanzRaum Roßtal sogar beim großen Landeswettbewerb „Jugend tanzt“ in München. „Wir sind mit drei Tänzen in drei verschiedenen Altersstufen in der Kategorie Modern Dance angetreten“, erklärt die Trainerin und freut sich: „Wir haben zwei Mal einen dritten Platz belegt und zwar die Sieben- bis Elfjährigen mit ,Mensch ärgere dich nicht‘ und die 15- bis 27-Jährigen mit ,Change it‘“. Prechtl ist stolz auf ihre Schüler: „Die Konkurrenz war dieses Mal sehr groß, und die Jury wirklich eine harte Nuss.“

Einen Namen gemacht

Die Tanzschülerinnen und –schüler haben sich in Roßtal und Umgebung längst einen Namen gemacht. Viele Zuschauer sahen sich zum Beispiel die Tanztheaterstücke „Die Hexe“ (2011) und „Momo“ (2013) an. Immer wieder treten die Gruppen auch bei Veranstaltungen auf.

Zum fünften Jubiläum gibt es nun eine neue Tanztheater-Inszenierung. Alle Gruppen haben bereits mit den Proben für das Stück, das Barbara Prechtl geschrieben hat, begonnen. Premiere wird am 4. Juli in der Aula der Mittelschule Roßtal sein. Der Titel der Aufführung steht auch schon fest: „Pixie oder die Begegnung mit einem Waldelf“ – das dürfte märchenhaft werden.

http://www.tanzbewegt.net/tanzraum-rosstal

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