Zirndorf bleibt weltoffen und solidarisch

16.1.2017, 12:13 Uhr
Zirndorf bleibt weltoffen und solidarisch

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Luther war lediglich der Türöffner: Auf den Spuren des großen Reformators, der vor 500 Jahren angeblich seine Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg nagelte, wandelte Zirndorfs Bürgermeister nicht. In seiner rund 45-minütigen Rede gab Zwingel vor knapp 100 Gästen natürlich nicht den Spalter, sondern appellierte vielmehr an den Gemeinsinn. Etwa beim ehrenamtlichen Engagement in der Flüchtlingsfrage. Festhalten müsse man an „unserer Mitmenschlichkeit, unserer Toleranz“. Und auch wenn mit Blick auf die jüngsten Terroranschläge in Deutschland unter den Attentätern Flüchtlinge gewesen seien, dürften jetzt nicht alle „unter Generalverdacht“ gestellt werden. Die Politik sei gefordert und müsse „einerseits billigen Aktionismus“ vermeiden, andererseits aber auch „deutlich die Stärke des Rechtsstaats unter Beweis“ stellen, so Zwingel.

Zirndorf sieht er dabei auf einem guten Weg. Ein „bemerkenswertes Engagement“ hat das Stadtoberhaupt bei der Hilfe für Flüchtlinge ausgemacht. Fremdenfeindlichen Umtrieben haben die Bürger die Stirn geboten. Als im Sommer vergangenen Jahres zweimal Rechtspopulisten in der Bibertstadt aufmarschierten – Zwingel sprach vom „Besuch der unerwünschten Art“ – zeigte die Zivilgesellschaft Flagge.

Zirndorf sei „eine weltoffene, solidarische Stadt, sagt der Bürgermeister, der sich im Vorfeld der rechtsradikalen Demos in den sozialen Medien mit dem Tode bedroht sah. Sein Dank gilt ausdrücklich „unserer Polizei“, allen voran Inspektionsleiter Roland Meyer, die unter nicht immer einfachen Bedingungen dazu beigetragen habe, dass alles friedlich geblieben ist.

Doch es gab im vergangenen Jahr selbstverständlich auch erfreuliche Ereignisse: Zwingel zählte dazu die Fertigstellung der Sauna im Bibertbad, den DSL-Netzausbau in den Stadtteilen sowie die Startschüsse für den Rewe-Markt an der Albert-Einstein-Straße, das Baugebiet an der Fürther Straße und den Neubau der Kindertagesstätte in Weiherhof. Weil „ein Schwerpunkt unserer Bemühungen“ nach wie vor auf Kinderbetreuung und Bildung liege, stehe auch der Umbau der Bibertgrundschule in Wintersdorf „oben auf der Agenda“.

Doch nicht alles hat die Stadt selbst in der Hand: Der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs ist das beste Beispiel. Dafür gibt es noch keine Zusage, von einem konkreten Ausbautermin ganz zu schweigen.

Fest steht dagegen: 2017 ist in Deutschland Wahljahr. In drei Länder werden die Bürger an die Urnen gerufen, ehe im Herbst der Bundestag an der Reihe ist. „Bitte gehen Sie wählen“, appelliert Zwingel. Nur so könne es gelingen, die extremen Parteien klein zu halten und die Demokratie zu stärken. Den Schlusspunkt setzte der Bürgermeister wieder lokal: Der Begriff der Kommune stehe für Gemeinschaft — und nur gemeinsam könne man große Herausforderungen meistern: „Zirndorf, das sind wir alle.“

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