Zirndorf: Brückenschlag zwischen Generationen

4.8.2015, 06:08 Uhr
Zirndorf: Brückenschlag zwischen Generationen

© Foto: Brigitte Riemann

„Ja, was kann das denn sein?“, rätselt Margarete Potthoff und blickt ihren Teampartner, den vierjährigen Patrick, fragend an. Ihre Hände tasten in einer Schuhschachtel, sie soll erfühlen, was sich darin befindet. Patrick legt grübelnd seinen Finger auf die Lippen, zuckt dann aber mit den Schultern, er weiß es auch nicht. Beide versuchen, durch den Schlitz in die Schachtel zu spitzen – aber Schummeln gilt nicht, da passen die anderen genau auf. „Das könnte ein Sieb sein“, rät Margarete Potthoff, und der Jubel ist groß.

Die Disziplin „Gegenstände raten“ ist geschafft und das „Team Lila“ hat etliche Punkte gesammelt. Weiter geht’s zum Bälle-Angeln: Aus einem kleinen Planschbecken müssen in 20 Sekunden möglichst viele gleichfarbige Bälle gefischt werden.

Aber die Gruppe ist inzwischen gut eingespielt und die Anfeuerungen der acht Mannschaftskollegen aus dem Kindergarten spornen die Senioren an. Jeder schafft es, drei, manche sogar sechs der Bälle in das kleine Netz zu bekommen. Die zwei Realschüler des Teams schaffen mit jeweils acht Bällen den Teamrekord. Im Laufe des Vormittags wird schnell klar: Die Stärken und Schwächen sind bei jedem Teilnehmer unterschiedlich, aber das hängt von den Disziplinen und nicht vom Alter ab. Manche sind im Kirschkern-Spucken besser, andere im Torwandschießen, im Kartoffellauf oder Dosenwerfen.

Zwei Stationen der Olympiade haben die Realschüler der 7 f mit ihrem Lehrer Thomas Ostertag ausgetüftelt: „Gegenstände merken“ und ein Quiz. Hier war es nicht leicht, Fragen zu finden, die jede Altersgruppe beantworten konnte. Der Kinderbuchklassiker Pippi Langstrumpf war schließlich eine dankbare Quelle und lieferte gleich drei Fragen, die tatsächlich viele, egal ob drei oder 93 Jahre alt, wussten.

Ein wenig Berührungsängste

Spätestens hier war das Eis zwischen den Spielern der einzelnen Mannschaften gebrochen, denn „am Anfang gibt es schon etwas Berührungsängste. Aber die gehen dann ganz schnell vorbei – das ist für alle eine echte Win-win-Situation“, resümiert Ostertag.

Die Schüler entwickeln sich zum Mittler zwischen Senioren und Kindergartenkindern. Sie helfen an Rollstuhl und Gehwagen und trösten die Kleinen, wenn das Verlieren mal nicht so einfach fällt.

Gegen Mittag haben alle zehn Mannschaften die acht Disziplinen gemeistert, bis zur Siegerehrung ziehen sie sich in den schattigen Garten zurück. Hier ist dann doch der Altersunterschied zu spüren: Die Jüngsten sind langsam müde und werden quengelig, die großen Kindergartenkinder drehen immer mehr auf und toben herum, einigen Senioren fallen fast die Augen zu, und die Realschüler kümmern sich geduldig um alle.

Zum Schluss gewinnt „Team Gelb“ nach Punkten, aber echte Verlierer gibt es bei dieser Olympiade nicht. Zirndorfs zweite Bürgermeisterin Sandra Hauber hat für jeden eine Urkunde und eine Siegermedaille dabei.

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