Zirndorfer Kirche bröselt

27.8.2017, 09:00 Uhr
Zirndorfer Kirche bröselt

© Foto: Thomas Scherer

Das ist auch dringend nötig, denn der Zahn der Zeit hat an dem 1966 eingeweihten Sakralbau kräftig genagt. Anfang Oktober soll das mit viel Staub und Lärm verbundene Werk beendet sein. Schon im nächsten Jahr schließt sich eine Innensanierung des Gotteshauses an.

Der markante Kirchturm präsentiert sich derzeit vollkommen verhüllt. Darunter fräsen Spezialisten mit Wasserstrahl den schadhaften Beton bis auf die Stahlarmierung ab. Nach einer genauen Zustandsanalyse wird dann neuer Beton aufgetragen — dicker als die vorherige Deckschicht. Er ist gleichzeitig Korrosionsschutz für das eiserne Skelett. Die Schutzplanen am Gerüst mussten im Laufe der Arbeiten verstärkt werden, um Beton-Bruchstücke und den Lärm besser abschirmen zu können. Dennoch sind die Nachbarn erhöhter Belastung ausgesetzt.

Dezenterer Glockenschlag

Ihnen bleibt allerdings die Aussicht, dass der Glockenschlag nach der Sanierung moderater gesteuert werden kann. Wie berichtet, sind Anwohner gegen den nächtlichen Stundenschlag bereits vor Gericht gezogen. Das Verfahren wurde im Hinblick auf die jetzige Renovierung ohne Urteil ausgesetzt. Wie Pfarrer Werner Kraus auf Anfrage der Fürther Landkreis Nachrichten erläutert, erhält der Glockenturm nicht nur einen neuen Tragbalken für das Geläut, sondern auch eine neue elektronische Steuerung. Sie ermögliche es, den Stundenschlag in der Nacht auszusetzen, wie es bei zahlreichen anderen Kirchen schon der Fall ist.

Verstellbare Lamellen

Bei St. Josef sei das bisher nicht möglich gewesen. Darüber hinaus lasse sich künftig aber auch die Anschlagsstärke des Klöppels dosieren. In Verbindung mit neuen, regulierbaren Lamellen an den Schallfenstern sei damit eine Geräuschreduzierung möglich.

Farblich soll der Turm auch künftig im Betonton gehalten werden. Die Außenwände der Kirche und des Sakristei-Anbaus erhalten, wo nötig, einen neuen Verputz und einen neuen, hellen Anstrich.

Sämtliche Fenster werden im Zuge der Außensanierung auf Vordermann gebracht. Außerdem beinhaltet das Unternehmen die Erneuerung schadhafter Stellen von Natursteinverkleidungen. Damit Gottesdienstbesucher künftig barrierefrei vom Parkplatz aus in die Kirche gelangen können, wird der Vorplatz am Turm etwas angehoben.

Auf die Gottesdienste haben die Arbeiten bislang keine Auswirkungen. Wenn nächstes Jahr die Erneuerung der Heizung und Elektrik im Inneren in Angriff genommen wird, zieht Kraus den Gemeindesaal und die Kita-Kapelle als Ausweichquartiere in Erwägung. Um die Generalsanierung finanziell stemmen zu können, hat die rund 6000 Mitglieder zählende Gemeinde in den letzten Jahren bereits kräftig gespart. Noch sind aber weitere Spenden nötig. 35 Prozent der Kosten muss die Gemeinde selbst aufbringen. Das sind nach vorläufiger Schätzung zwischen 600 000 und 700 000 Euro. Das 2003 errichtete Pfarrhaus und das ein Jahr später bezogene Gemeindehaus sind noch nicht renovierungsbedürftig. Erst 2010 wurde die gemeindliche Krippe durch einen Neubau erweitert.

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