Zirndorfer Museum: Lego - der erfolgreichste Stein der Welt

17.6.2017, 11:00 Uhr
Zirndorfer Museum: Lego - der erfolgreichste Stein der Welt

© Foto: Sabine Rempe

Am Anfang war eine Tischlerwerkstatt im dänischen Billund, in der ein Mann namens Ole Kirk Christiansen Holzspielsachen anfertigte. 1934 kam er auf die Idee, seine Firma "Lego" zu nennen. Die Unternehmenssaga erklärt den Namen als ein Wortspiel mit der Aufforderung "leg godt", das heißt "spiel gut".

Wie auch immer. Im Zirndorfer Museum lässt sich jetzt ein Stück aus jenen frühen Tagen in einer Vitrine bewundern: eine Autowerkstatt aus Holz mit einem schicken "Esso Service"-Aufdruck über der Einfahrt. Bausteine mit Noppen? Fehlanzeige.

Röhren und Noppen

Die Steine, wie alle Welt sie kennt, kommen 1958 in die Läden. Das Röhren-und-Noppen-System der Klötzchen verleiht den selbstgebauten Konstruktionen Stabilität. In der Ausstellung, die ein "Lego"-Fan aus dem Landkreis mit seiner Sammlung möglich machte, wird angedeutet, dass die Idee nicht ganz neu war. Eine englische Firma hatte ähnliche Steine bereits 1932 produziert.

Für die Anfänge des großen "Lego"-Erfolgs stehen nun im Dachgeschoss des Museums die ersten Baukästen, die zunächst ausschließlich Steine enthielten. Zu den viereckigen Grund-Klötzen hatten sich inzwischen abgeschrägte Steine gesellt, mit denen perfekte Dachkonstruktionen möglich wurden. Relativ dickleibige Modell-Bücher sorgten für Inspiration und Vielfalt. Schon bald gesellten sich kleine Extra-Kästen zum Angebot, die Räder enthielten oder Drehvorrichtungen.

Aus Billund, dem Nest in Südwestjütland, kamen fortan mit schöner Regelmäßigkeit neue "Lego"-Ideen. Große Komplett-Packungen, die alles mit sich bringen, was für ein ganz bestimmtes Modell nötig ist, sind bis heute der Renner.

In einer Vitrine ist in Zirndorf vereint, was in den 70er und 80er Jahren auf ungezählten Wunschzetteln stand: Feuerwehrautos, Bagger, Schiffe. Die freie Konstruktion individueller Bauwerke geriet nach und nach aus dem Fokus. Auch das lässt sich in der Ausstellung verfolgen, die Museumsleiterin Christine Gottschalk mit ihrem Team liebevoll arrangiert hat.

Im Lauf der Jahre werden die Produkte zunehmend ausgefeilter. 1978 betreten "Lego"-Figuren mit beweglichen Armen und Beinen die Spielwelt. Mit rund 42 Millimetern Länge und im Maßstab von etwa 1 : 40 kommen die Minis in so ziemlich jeder Rolle daher. Im Treppenhaus des Museums ist eine kleine Auswahl zu bewundern – vom Bauarbeiter bis zum Pharao, von Batman bis Pirat. Selbst als Spielfilmhelden sind die Kleinen längst in Aktion.

Die Sammlung weckt aber auch Erinnerungen an Mitglieder der großen "Lego"-Familie, die nicht länger vom Band laufen. Da wäre etwa "Fabuland"; eine Linie, die 1979 eingeführt, aber nach zehn Jahren nicht fortgesetzt wurde. Unter dem Museumsdach tummeln sich jetzt noch einmal "Fabuland"-Wesen wie Bulldogge Boris, Schwein Percy, Louise Lamm oder Hannah Nilpferd.

Nach wie vor in den Regalen der Läden finden sich freilich Produkteinführungen wie die speziell auf Mädchen zielenden Linien, die großzügig mit Farben wie Rosa und Lila aufwarten. Wesentlich für den "Lego"-Erfolg dürfte grundsätzlich aber sein, dass die Klötzchen-Liebe seit jeher keine Altersgrenze kennt. Die Möglichkeiten des stabilen Steck-Systems blieben deshalb nie auf die Kinderzimmer begrenzt.

Erwachsene konstruieren bis heute ebenso leidenschaftlich wie die Kleinen und begeisterte Sammler rund um den Globus sorgen dafür, dass manche Modelle im Handumdrehen ausverkauft sind. Selbst im Berufsleben haben sich die Klötzchen etabliert und Manager, die Strategien damit austüfteln, sind keine Seltenheit.

Im dänischen Billund sieht man das gerne. Inzwischen ist Ole Kirk Christiansens Enkel Kjeld Hauptaktionär und darf sich auf jeden Fall steinreich fühlen. Warum, kann man sich ab 17. Juni bis 7. Januar im Städtischen Museum Zirndorf anschauen. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag, jeweils von 11 bis 16 Uhr.

www.museum.zirndorf.de

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