Zirndorfer votieren klar gegen die U-Bahn

28.9.2009, 12:00 Uhr
Zirndorfer votieren klar gegen die U-Bahn

© Weigert

Bürgermeister Thomas Zwingel, der den Bürgerentscheid mittels Ratsbegehren initiiert hatte, sieht sich im Nachhinein bestätigt. Der Entscheidungsweg sei der richtige gewesen, die hohe Beteiligung zeige die Mündigkeit der Bürger. Jetzt, meint Zwingel, sei Oberasbach am Zug und müsse sich positionieren. «Wir müssen schnell Alternativen präsentieren, bevor die hohe Förderung 2013 ausläuft», so Zwingel.

Die Bürgerinitiative «Pro Zirndorf» (BI) feiert das Resultat als Sieg der Vernunft. Walter Christ, Sprecher der BI: «Das ist ein eindeutiges Ergebnis und ich hoffe, dass die Verantwortlichen das auch so zur Kenntnis nehmen.» Dass die BI nun ihren Zweck erfüllt habe, meint Christ nicht. Bereits am Montagabend will man im Café Bub Strategien für das weitere Vorgehen entwickeln: Zum einen will die Initiative erwirken, dass das Altfeld Naherholungsgebiet bleibt. Zudem favorisiert sie, eine dritte U-Bahn-Variante auf dem Oberasbacher Ast bis Leichendorf zu prüfen.

Sandra Hauber, SPD–Fraktionsvorsitzende und Befürworterin der weiteren U-Bahn-Planung, hatte das Resultat insgeheim erwartet: «Der ÖPNV hat für die Menschen nicht diesen Stellenwert.» Die Befürchtungen, wegen der U-Bahn Einschnitte bei anderen wichtigen Projekten in Kauf nehmen zu müssen, seien zu groß gewesen.

Günther Keller, der den im Urlaub befindlichen CSU-Fraktionsvorsitzenden Jürgen Grötsch vertritt, war bis kurz vor dem Entscheid unentschlossen, zu vieles schien ihm ungeklärt. Am Ende sagte er Ja: «Ich wollte Antworten auf viele konkrete Fragen.» Nach dem klaren Nein der Wähler geht er davon aus, dass die Planungen nicht weiter vorangetrieben werden. Chancen für einen Oberasbacher Ast sieht Keller aber durchaus und das, meinte er, «ist dann auch für die Zirndorfer interessant».

Abhängig vom Zirndorfer Entscheid war bislang Oberasbach. Mit ihrem Nein haben die Zirndorfer die Nachbarn in eine schwierige Situation gebracht, denn jetzt muss neu gerechnet werden, ob ein U-Bahn-Ast für Oberasbach im Alleingang rentabel sein könnte. Bürgermeister Birgit Huber hat die Entscheidung allerdings «nicht so sehr überrascht». Damit habe man nach der Diskussion rechnen müssen. An den Todesstoß für die U-Bahn mag sie trotzdem noch nicht glauben: «Dafür liegen einfach nicht genug Zahlen und Fakten auf dem Tisch.»

14 201 Bürger, 74 Prozent der Wahlberechtigten, beteiligten sich am ersten Bürgerentscheid in Zirndorfs Geschichte.