Zündender Rock

18.11.2002, 00:00 Uhr
Zündender Rock

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Vor kurzem nun schwappte auch die aus dem Punk und Hardcore hervorgegangene Emo-Welle nach Deutschland, mit Bands wie Jimmy eat world oder den Get Up Kids an der Spitze. Doch dass nicht überall Emo drin ist, wo Emo draufsteht, davon konnte man sich jetzt beim Konzert der beiden Nürnberger Bands In June und Pluto 23 im Kunstkeller o27 überzeugen.

„Hey das hier ist ein Rockkonzert“, erklärt In-June-Sänger und Gitarrist Ralf Bothe und bringt das Motto des Abends auch gleich auf den Punkt. Hier wird gerockt - und das nicht zu knapp. Dabei überzeugen In June durch vielschichtige Arrangements, fein gesponnene Melodiebögen und große Spielfreude, getragen vom spannenden Aufeinandertreffen von Melancholie, Pop und schroffen Rockgitarren.

Ohne ins Jammertal von Muse oder den frühen Madrugada abzudriften, formt die Band eingängige, von Emotionalität durchzogene Rocksongs. Ja, und schon haben wir sie ein wenig geöffnet - die Emo-Schublade. Komplett aufgemacht wird sie von In June aber nicht. Auch wenn es in manchen Momenten so scheint, als schwebten Jimmy eat world doch durch die Katakomben des Kunstkellers.

Eine Spur rockiger präsentiert sich Pluto 23. Bereits vor knapp sieben Jahren gegründet, reformierte sich die Band nach einer kurzen Schaffenspause im Mai 2000 mit neuem Line-Up. Neben den beiden Gründungsmitgliedern Sascha Christiansen (Gesang) und Marc Hohenbeger (Gitarre) sorgen nun Markus Keller (Drums) und Thomas Berger (Bass) für den Rhythmusteppich bei Pluto 23.

Mit spährischen Gitarrenklängen, treibenden Bass- und Schlagzeugli-nien und einem fast elegisch-wehmütigen Gesang eröffnen die vier Musiker im mittlerweile gut gefüllten Kunstkeller ihr Konzert. Nur wenige Takte später aber entlädt sich die ganze Energie der Band in fast noiseartigen Passagen, ohne aber die klare Struktur der Songs aus den Augen zu lassen.

Das Zusammenspiel der vier Musiker ist kompakt und aus einem Guss, wobei Sänger und scheinbarer Frauenschwarm (die große Ansammlung weiblicher Fans vor der Bühne lässt das vermuten) Sascha Christiansen klar im Zentrum steht und dem kernigen Sound mit seiner kraftvollen Rockstimme den Stempel aufdrückt. sir

Mehr Infos zu den beiden Bands im Internet (www.injune.de und www.pluto23.de):