Zuwachs für das Wohngebiet auf der Schwand

13.11.2009, 00:00 Uhr
Zuwachs für das Wohngebiet auf der Schwand

© Roland Huber

Die Baukörper sollen an den Stirnseiten der Häuserzeilen hochgezogen werden. Hier sollen nach den Vorstellungen von ESW-Geschäftsführer Kurt Ullherr anspruchsvolle Mieter einziehen und zur Verbesserung der Sozialstruktur des Wohngebiets beitragen. In der so genannten Nachverdichtung sieht Oberbürgermeister Thomas Jung einen großen Gewinn. Denn Anbauten an bestehende Häuser seien allemal sinnvoller als Neubauten auf der grünen Wiese. Eine Strukturverbesserung durch höherwertigen Wohnraum hält der OB ebenfalls für wünschenswert.

Eingriff ins Grün

Als nicht überzogen stuft Baureferent Joachim Krauße die Neubaupläne des ESW ein. Im Darby-Areal sei schließlich stellenweise wesentlich stärker verdichtet worden. Leichte Skepsis an den Erfolgschancen der Bemühungen um eine bessere Mieterstruktur wurden bei der Projektvorstellung im städtischen Bauausschuss laut: Zusätzliche Menschen könnten die sozialen Probleme nur noch verstärken, meinte Heidi Lau von den Freien Wählern. Auch CSU-Stadtrat Franz Stich meldete Bedenken an.

Der Grüne Harald Riedel verwehrte dem Vorhaben wegen der damit verbundenen Eingriffe in den Grünbestand dann allerdings als Einziger seine Zustimmung. Allein von den 286 unter Baumschutz stehenden Gewächsen müssen nach Angaben des ESW-Architekten Harald Martin 32 weichen. Insgesamt lockern 367 Bäume das Wohngebiet auf. Wie viele unter dem Strich gefällt werden müssen, konnte Martin nicht sagen.

Weitere Eingriffe werden zur Anlage zusätzlicher Parkplätze notwendig. 44 Stellplätze will das ESW neben der LAC-Halle anlegen. Für Abstriche an der Stellplatzzahl von insgesamt 300 sprach sich SPD-Stadtratsfraktionschef Sepp Körbl aus. Und für Baureferent Krauße wäre schon viel gewonnen, wenn einige Parkplätze als Parkdecks mit zwei Ebenen angelegt würden.

Die Anlieger sollen jedoch auf jeden Fall mitreden. Das ist bei dem geplanten Änderungsverfahren des Bebauungsplans gewährleistet. Über die Einleitung dieses Verfahrens soll der Fürther Stadtrat nächste Woche entscheiden. Derzeit gibt es 284 Wohnungen auf der Schwand. In einem ersten Schritt hat das ESW bereits seine Bestandswohnungen in der Albrecht-Dürer-Straße 10 bis 12 saniert.

Nach dem Einzug der Geschäftsstelle in das dominierende Hochhaus sind die sozialen Probleme hier nach Ullherrs Worten jetzt weitgehend unter Kontrolle. Nur zwei Mietparteien habe man noch nicht dazu bewegen können, keine Sachen mehr aus den Fenstern zu werfen. «Wir haben in den zwei Jahren unseres Engagements auf der Schwand schon viel erreicht», sagte Ullherr, der davon überzeugt ist, die groß angelegte Sanierung schneller als im vorgesehenen Zeitrahmen von fünf Jahren erledigen zu können. 2010 sollen mindestens zwei der früheren WBG-Wohnblöcke renoviert werden.

Ullherr versichert: «Die Schwand steht im Portfolio des ESW ganz oben.» Auch in Nürnberg-Schniegling hat das Unternehmen ein Wohngebiet schon nachverdichtet. Hier allerdings durch Aufstocken.