Zwei alte Gemäuer behutsam herausgeputzt

16.3.2014, 13:00 Uhr
Zwei alte Gemäuer behutsam herausgeputzt

© privat

In der Hindenburgstraße 25a in Langenzenn befindet sich das Stadthaus etwas abgerückt vom Straßenrand. Dadurch bildet es einen kleinen Vorplatz aus. Sein Baujahr ist nicht bekannt, die Dachkonstruktion lässt jedoch auf eine spätmittelalterliche Entstehungszeit schließen.

Zahlreiche Umbauten aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatten dem Fachwerkbau seinen ursprünglichen Charakter fast vollständig genommen. Die Stadt Langenzenn erwarb das Anwesen, um es gezielt einer gastronomischen Neunutzung zuzuführen und den Straßenzug wieder zu beleben.

Fachwerk entdeckt

Im Verlauf der Restaurierungsarbeiten zeigte sich, dass noch weitaus mehr historische Bausubstanz vorhanden war als zunächst angenommen. Nach Entfernen der jüngeren Einbauten kam unter anderem eine Bohlenbalkendecke aus dem 16. Jahrhundert zum Vorschein. Unter dem Dämmmaterial des Westgiebels fand sich überraschenderweise die vollständig erhaltene Fachwerkkonstruktion wieder.

Eine Aufwertung der Fassade brachten eine neue Farbfassung sowie der Einbau denkmalgerechter Holzfenster. Die Rückseite des Hauses ziert ein Laubengang mit gedrehten hölzernen Stützen, deren Kopfstreben mit schlichten geschnitzten Ornamenten verziert sind.

Im Erdgeschoss fand nach dem Entfernen einiger Zwischenwände eine Eisdiele Platz. Das Obergeschoss und die ausgebauten Dachgeschosse enthalten seit der Sanierung eine Wohnung über drei Etagen. Obwohl das Gebäude nicht in die Denkmalliste eingetragen ist, haben die Bauherren bei der Restaurierungsmaßnahme einen äußerst verantwortungsvollen Umgang mit historischer Bausubstanz bewiesen. Der Gebäudekomplex der ehemaligen Siegelsdorfer Mühle, nach einem früheren Besitzer auch „Förstersmühle“ genannt, liegt an der Zenn am nördlichen Ortsrand von Siegelsdorf in der Hauptstraße 11.

Die Ursprünge des Mühlenbetriebes gehen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Das Hauptgebäude des schmucken Ensembles ist nach Befund in das späte 18. Jahrhundert zu datieren. 1831 zerstörte ein Brand zwar große Teile des Hauses, das in der Folgezeit aber wieder aufgebaut wurde. Bis 1930 wurde die Mühle sogar ausschließlich durch Wasserkraft betrieben. Kurz darauf erfolgte ihre Elektrifizierung.

Bis zuletzt war die Mühle durch mangelnden Bauunterhalt in ihrer Substanz gefährdet. Jetzt haben sie die privaten Besitzer aufwändig saniert. Ziel war es, die ehemalige Mühle zu Wohnungen und Gewerberäumen umzubauen.

Prägend für das äußere Erscheinungsbild des Mühlenbaus nach der Sanierung sind unterschiedliche Elemente: Die Sandsteinquader der Mauern kommen wieder voll zur Geltung. Ein schlichtes Gesims trennt die beiden unteren Geschosse voneinander, der einzige, zurückhaltende Bauschmuck findet sich über dem Eingang.

Mundgeblasene Scheiben

Gegliedert wird die Fassade durch neun Achsen mit vierflügeligen Fenstern. Dabei sind eine erstaunlich große Zahl mundgeblasener Scheiben zu bewundern. Je nach Erhaltungszustand wurden die Fenster restauriert oder durch neue nach altem Vorbild ersetzt. Gerade dieses Bauelement trägt heute wesentlich zum Flair der wiederhergestellten Försterschen Kunstmühle bei.

Das markanteste Bauteil im steilen Satteldach ist die mittig angeordnete Gaube des früheren Lastenaufzugs. Hier wurde das originale Fachwerk rekonstruiert. Das Dach erhielt eine neue Deckung aus Biberschwanzziegeln.

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