Zweiter Kindergarten in Puschendorf

15.5.2017, 06:00 Uhr
Zweiter Kindergarten in Puschendorf

© Foto: André De Geare

Beim Thema Verschuldung wurden die großen Unterschiede zwischen dem Landkreis und der Kommune deutlich. Hier konnte Landrat Dießl mit 46,90 Euro je Einwohner den niedrigsten Schuldenstand aller mittelfränkischen Landkreise präsentieren. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Puschendorfer sinkt zwar auch seit einigen Jahren kontinuierlich, liegt aber mit 1214 Euro (Jahresende 2016) deutlich über dem Durchschnitt von 800 Euro vergleichbarer Gemeinden.

Zwei Drittel dieser Verschuldung, erläuterte Bürgermeister Kistner, sind jedoch auf den Umbau und die Modernisierung der Kläranlage zurückzuführen. Sie wird somit kontinuierlich über die eingehenden Abwassergebühren abgebaut. Bis zum Jahresende 2020 rechnet Kistner mit einem Abbau der Verschuldung auf dann nur noch 652 Euro je Bewohner.

Schulen kosten viel Geld

Genau wie der Landkreis muss auch die Gemeinde hohe Beträge für Schulen aufbringen, bei den Kommunen kommt noch die außerschulische Kinderbetreuung hinzu. Während der Landkreis viele Millionen Euro in die Landkreisschulen investiert, hat Puschendorf im vergangenen Jahr 578 000 Euro für die Kinderbetreuung inklusive den Ausgaben für die Schüler in den umliegenden Schulen aufgewendet. Die Planungen für einen zweiten Kindergarten sind im Gange, versicherte Kistner den interessierten Eltern und Großeltern im Saal. Genauere Details konnte er jedoch noch nicht nennen. Die Einrichtungen zur Kinderbetreuung seien wie die Schulen eine Pflichtaufgabe der Kommunen und keinesfalls eine Kann-Leistung, wie mancher Bürger meinen könnte, sagte Kistner.

Die Instandhaltung der Verkehrswege ist ebenfalls eine Aufgabe, der sich Landkreis wie Kommune widmen müssen. Puschendorf wird im laufenden Jahr 40 000 Euro in die Straßenerneuerung und 30 000 Euro in die Modernisierung der Straßenbeleuchtung stecken.

Deutliche Kritik mussten sich die beiden politischen Verantwortlichen anhören, weil die Zuständigkeiten bei den Straßen im Landkreis und innerhalb der Gemeinden für einen Laien schwer nachvollziehbar seien. Bekanntlich liegt die Verantwortung für Kreisstraßen beim Landratsamt, für Gullydeckel jedoch sind grundsätzlich die Kommunen zuständig, und das auch für die auf den Kreisstraßen.

Kaum Einfluss

Bei den Wünschen nach der Einrichtung barrierefreier Zugänge bei den Bahnstationen in Puschendorf, Siegelsdorf und Fürth mussten beide Politiker passen. Die Einrichtung der Barrierefreiheit sei allein Aufgabe der Bahn und könne von der politischen Ebene kaum beeinflusst werden, versicherten Dießl und Kistner unisono.

Der Freistaat Bayern habe zwar einige Millionen Euro als "Anschubhilfe" für die Barrierefreiheit auf den Weg gebracht, vermeldete Landrat Dießl, doch die Planungen seien erst im Anfangsstadium.

Auch der aus dem Plenum geäußerte Wunsch nach dem Bau eines Fahrradwegs nach Herzogenaurach erhielt keine Zusage. Während Bürgermeister Kistner den Bau eines Radwegs in Richtung Höfen oder Tuchenbach aus Kostengründen ausschloss – schließlich müssten riesige Beträge allein für den Grunderwerb aufgebracht werden — möchte Dießl noch abwarten, wie sich die Stadt Herzogenaurach für die ins Auge gefasste Südumgehung konkret entscheidet.

Eine Planung von Seiten des Landkreises könne erst erfolgen, wenn die genaue Linienführung der dortigen Umgehungsstraße klar sei. "Sie dürfen glauben, dass wir im Gemeinderat gemeinsam um gute Lösungen ringen und dies auch in den nächsten drei Jahren zum Wohle der Gemeinde tun werden", sagte Kistner abschließend.

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