Zwischen Geschichte und deutsch-jüdischer Gegenwart

24.2.2010, 00:00 Uhr
Zwischen Geschichte und deutsch-jüdischer Gegenwart

© Thomas Scherer

Diese Woche des Erinnerns und der Besinnung beginnt am Sonntag, 7. März, 11 Uhr, mit einer Matinee im Historischen Rathaussaal in Nürnberg. Klaus Kastner, ehemaliger Präsident des Landgerichts Nürnberg-Fürth, referiert in seiner Festrede über «verlorene Maßstäbe».

Zeitgleich wird im Stadttheater um 11 Uhr der Jakob-Wassermann-Literaturpreis an den deutsch-türkischen Schriftsteller und bildenden Künstler Feridun Zaimoglu verliehen. Um jüdisches Leben - damals und heute dreht sich ab 14 Uhr eine Führung, die von der Tourist-Information in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde Fürth angeboten wird. Startpunkt ist der Alte Jüdische Friedhof in der Schlehenstraße. Männer müssen eine Kopfbedeckung tragen, um angemessene Kleidung wird gebeten.

Am Montag, 8. März, 14 Uhr, erläutert Horst Gemeinhardt anhand der Krautheimer-Krippe, deren Betreuer er bis 2003 war, deutsch-jüdische Geschichte am Beispiel einer Familie zwischen Landjuden- und Großbürgertum vom Exil über die Shoah bis zur Erinnerung in der Gegenwart. Treffpunkt ist der Schuleingang in der Maistraße 18. Im katholischen Pfarrzentrum Unsere Liebe Frau am Karlsteg spricht Gisela Naomi Blume, ehemalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Fürth, ab 19.30 Uhr über Dr. Hallemann und die Israelitische Waisenanstalt Fürth.

Eine Kuratorenführung durch das Jüdische Museum Franken in der Königstraße folgt am Dienstag, 9. März, 18.30 Uhr.

Das Helene-Lange-Gymnasium zelebriert am Donnerstag, 11. März, 11.15 Uhr, eine geschlossene Festveranstaltung für geladene Gäste sowie Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften: Der habilitierte Theologe Karl-Josef-Kuschel aus Tübingen referiert über die Parabel von den drei Ringen - eine Herausforderung für die Religionen. Für die Musikuntermalung sorgen Gruppen des Gymnasiums sowie Bella Rosenkranz, die von Thomas Fink am Piano begleitet wird.

Eine Führung durch die Fürther Synagoge (Hallemannstraße 2) mit dem Rabbiner Shlomo Wurmser kann man am Freitag, 12. März, 17 Uhr erleben. Hier wird am Samstag, 13. März, 9.30 Uhr, auch der Sabbatgottesdienst mit Tora-Lesung gefeiert. Bei beiden Terminen ist für männliche Besucher Kopfbedeckung vorgeschrieben.

Am Sonntag, 14. März, 11 Uhr, erfahren Besucher des Alten Jüdischen Friedhofs in der Schlehenstraße, wovon die Steine zeugen. Wichtige jüdische Persönlichkeiten wie Alfred Nathan, Stifter der ersten bayerischen Säuglingsklinik, oder der Rabbiner Meschullam Salman Kohn sind hier begraben. Wer eine Klezmer-Festivalcard besitzt, bekommt auf den Eintrittspreis von 6 Euro (5 Euro ermäßigt) 50 Prozent Rabatt.

Die zentrale religiöse Abschlussfeier der Woche der Brüderlichkeit findet ebenfalls am Sonntag, 14. März, 11.30 Uhr, in der Reformations-Gedächtniskirche in Nürnberg (Berliner Platz, U-Bahnstation Rennweg) statt.

In Fürth veranstaltet am Abschlusssonntag um 14 Uhr auch der Verein Geschichte für Alle eine historische Führung über den jüdischen Friedhof unter dem Motto «Auf den Spuren einer jahrhundertealten Gemeinde».

Der Landkreis widmet sich am Mittwoch, 10. März, 11 Uhr, im Langenzenner Wolfgang-Borchert-Gymnasium (Sportplatzstraße 2) dem KZ-Häftling Wladyslaw Kostrzenski. Joachim Mensdorf zeichnet die Stationen einer Flucht aus dem KZ Mannheim über die Haft im Gestapolager Langenzenn bis zum Ende im KZ Flossenbürg nach und ermöglicht tiefe Einblicke ins menschenverachtende Lagersystem der Nazis. HANS VON DRAMINSKI