Gabriele Pauli erleidet Schlappe vor Gericht

23.10.2012, 18:31 Uhr
Gabriele Pauli erleidet Schlappe vor Gericht

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Das Oberlandesgericht (OLG) München gab am Dienstag der Berufung der „Bild“-Gesellschaft „Bild Digital“ statt und lehnte es damit ab, die Weiterverbreitung eines scharfen Kommentars von Ex-Chefredakteur Franz Josef Wagner zu untersagen.

Das Landgericht Traunstein hatte als Vorinstanz Gabriele Pauli darin recht gegeben, dass Wagners Kommentierung die Grenzen zur Schmähkritik überschritten habe, allerdings eine Geldentschädigung abgewiesen. Der selbsternannte „Goethe der Gosse“ hatte in der Reaktion auf Paulis Latex-Fotos von „Domina-Posen“, „klassischer Pornographie“ und einer „durchgeknallten Frau“ geschrieben und Pauli angegiftet: „Aber schieben Sie Ihren Zustand nicht auf uns Männer.“

OLG: Grenze ist noch nicht überschritten

Trotzdem sei der Kommentar „auf der Wertungsebene geblieben“, meinte Senatsvorsitzende Eva Spangler: „Wir meinen dass die Grenze noch nicht überschritten ist“. Der 18. OLG-Senat ließ eine Revision gegen sein Urteil nicht zu.

Vergebens hatte Paulis Anwalt Klaus Rehbock darauf hingewiesen, dass die Fotos von „Park Avenue“ mit „Pornographie“ nichts zu tun hätten. Es handele sich um „ganz harmlose Modefotos“. Seine Mandantin müsse sich nicht gefallen lassen, deshalb als Pornodarstellerin beschimpft zu werden. Im übrigen habe selbst das Gericht den Kommentar als „ehrverletzend“ bezeichnet.

Gabriele Pauli beklagte sich über „Schmähungen und Beleidigungen“, die sie seit mehr als fünf Jahren über sich ergehen lassen müsse. Zur Veröffentlichung der Fotos habe sie niemals ihre Einwilligung erteilt. Die berüchtigten Latex-Handschuhe anzulegen habe sie keine Bedenken gehabt, da sie davon ausgegangen sei, dass die Fotos ohnehin noch einmal zur Freigabe vorgelegt würden. „Vielleicht ist das ja modisch“, habe sie sich gedacht.

Fotograf sagte als Zeuge aus

„Bist Du sicher, dass Du das machen willst?“, hatte sie ein befreundeter Fotograf allerdings noch unmittelbar vor Aufnahme der Latex-Handschuhfotos gefragt. Es ginge darum, „sie zu schützen vor etwas, auf das sie sich vielleicht übermütig einlässt“, sagte der Fotograf jetzt als Zeuge vor Gericht. Die Handschuhe hatte Pauli übrigens später versteigern lassen. Außerdem hatte sie sich später für das Titelbild der „Bunten“ lediglich mit einer Bayernfahne bekleidet ablichten lassen.

Gleichwohl gab Pauli der von „Bild“ losgetretenen Porno-Diskussion sogar die Schuld daran, dass ihr die Pension als Landrätin gestrichen und die Fortsetzung ihrer politischen Laufbahn auf dem Spiel steht. Ihre Bemühungen, „politisch Fuß zu fassen“, seien „noch nicht so weit gediehen, dass ich sage, ich trete wieder an“.

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