Absage an das „Ichlingstum“

3.3.2014, 07:00 Uhr
Absage an das „Ichlingstum“

© Margit Schachameyer

Dr. Jürgen Ludwig bemerkte, mit ihren unrichtigen Informationen zum Krankenhaus Ansbach habe insbesondere die „Bürgerinitiative Ansbacher Parteiloser“ (BAP) jüngst für viel Verunsicherung, ja Schaden bei diesem Thema gesorgt. Konkret führte Ludwig zu den neuen Entwicklungen weiter aus: „Wir ziehen uns raus aus der baulichen Sanierung. Wir stellen einen Neubau daneben, in den das Krankenhaus dann umzieht, und sanieren danach erst den Altbau.“ Der Landrat sprach von erwarteten Kosten zwischen 120 und 150 Millionen Euro, die sich Stadt Ansbach und Landkreis Ansbach zu 30 und 70 Prozent teilen.

Weiter ging Ludwig auf die weiteren wesentlichen Aufgaben des Landkreises ein, etwa auf das im Landkreis Ansbach über 600 Kilometer umfassende Kreisstraßennetz und die Sachaufwandsträgerschaft für 26 Schulen. Mitte dieses Jahres werde der Nahverkehrsplan überarbeitet, so Ludwig weiter. Er rief dazu auf, den öffentlichen Personennahverkehr intensiver zu nutzen.

Ehrengast Monika Hohlmeier, die seit 2009 dem EU-Parlament angehört, betonte, viele in Europa würden die Bayern um ihre geordnete kommunale Selbstverwaltung beneiden. „Ich will in Brüssel nicht über Wiesen in Griechenland entscheiden“, daher sei es wichtig, Europa-Richtlinien während ihrer Entstehung kritisch zu begleiten, nicht danach. Regionale Strukturentwicklungen seien definitiv vor Ort zu entscheiden und nicht zentral von Brüssel aus.

Auch im Hinblick auf die Energiewende sieht Hohlmeier sich als „Anhängerin einer dezentralen Versorgung“. Allerdings weise die dezentrale Speichertechnologie noch Defizite auf. „Das ist in der Forschung vernachlässigt worden; da sind wir einfach noch nicht soweit.“ Weiter sagte sie im Hinblick auf die Gleichstromtrasse, man brauche Stromsicherheit für die Großindustrie. Die Energiesicherheit sei auch ein europäisches Thema und man denke in Brüssel über einen „gemeinsamen Strommarkt“ nach.

Mehrfach in ihrem Referat forderte Hohlmeier Gemeinsamkeit im Hinblick auf aktuelle Herausforderungen und erteilte dem „Ichlingstum“, wie sie es nannte, Absagen. Auch innerhalb der CSU komme es darauf an, „ein geschlossenes Konzept“ für alle Ebenen zu bieten: „Jeder, der glaubt, dass eine Partei nur von den Häuptlingen lebt, der irrt gewaltig.“

Johann Seitz, der stellvertretende Vorsitzende des Ortsverbands, sagte an die Adresse von Monika Hohlmeier:  „Unsere Stadt hat ihrem Vater sehr viel zu verdanken“.  Dieser habe seinerzeit geholfen, die Gemeindegebietsreform zu korrigieren, um die Verwaltung aus der Verwaltungsgemeinschaft Triesdorf wieder zurück in die Stadt zu holen. Daran erinnert seit vielen Jahren auch eine Gedenktafel, die am Deutschordensschloss angebracht ist und die Hohlmeier mit einem dankbaren Lächeln quittierte.

Wie immer umrahmte die Blaskapelle des Wolframs-Eschenbacher Musikvereins die CSU-Frühjahrsveranstaltung. Nach den Reden gab es noch einen Block mit Kandidatenvorstellungen für die Stadtrats- und die Kreistagswahlen. Hier stellten sich auch zwölf anwesende CSU-Kreisräte persönlich vor, die erneut in den Kreistag des Landkreises Ansbach einziehen möchten. Erst zu späterer Stunde kam man dann zum informellen Teil mit Gesprächen bei Imbiss und Getränken.

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