Absberg: Erinnerung an die Mühlen

29.4.2018, 18:05 Uhr
Fritz Walter (Mitte) bedankte sich bei Dr. Daniel Schönwald (rechts) und Friedrich Kolb.

© Horst Kuhn Fritz Walter (Mitte) bedankte sich bei Dr. Daniel Schönwald (rechts) und Friedrich Kolb.

Altbürgermeister Fritz Walter begrüßte die rund 100 Gäste, darunter auch Nachkommen von Besitzern der insgesamt 14 Wassermühlen, die entlang des Brombachs und Igelsbachs die ehemalige "Mühlstraße" säumten. Auch Zeitzeugen, die auf den Mühlen ihre Heimat hatten, waren gekommen. Akteure des Abends waren Dr. Daniel Schönwald (Kalbensteinberg), der sich neben seiner Tätigkeit im Landeskirchlichen Archiv der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern sehr intensiv mit der Häuserchronik und der Ahnenforschung seines Heimatorts und der angrenzenden Regionen beschäftigt. Zudem zeigte der Absberger Friedrich Kolb seinen Film "Zauberei im Brombachtal — vom Sandacker zum Strandacker".

Die Zuhörer erhielten von Dr. Schönwald detailliert Einblick in die früheren Müllerdynastien wie Walt(h)er, Bögel und Rupp. Mehr als jede zweite der 14 vorzustellenden Mühlen war wenigstens zeitweilig im Besitz von Abkömmlingen der Dynastie Walt(h)er. Die Müllerfamilien heirateten nämlich gerne unter ihresgleichen. Alle Namensträger gehen auf Sixtus Walther zurück, der während des Dreißigjährigen Krieges von Schlungenhof nach Absberg kam. Schönwald gelang es anhand von Kirchenbucheinträgen und sonstigen Aufzeichnungen über die Besitzer der Mühlen, angefangen von der Hühnermühle bis hinunter zur Langweidmühle, die als letzte Mühle der Abrissbirne zum Opfer fiel, zu berichten.

Angereichert wurde der Abend mit historischen Bildern und Filmaufnahmen aus der Zeit vor dem Bau des großen Stauseeprojekts. In einzelnen Szenen nahm der Absberger Friedrich Kolb die Besucher mit auf eine Autoreise zu den ehemaligen Mühlen und Sandabbaugebieten, den Hopfengärten und vielen Baulichkeiten, die der Flutung der drei Seen zum Opfer fielen. Immer wieder kam es zum Wortwechsel: "da wohnten meine Eltern", "hier habe ich meine Jugendzeit verbracht", "dort wohnten meine Bekannten, Freunde". Viele weitere Erinnerungen wurden in Einzelgesprächen wieder wach und lebendig.

Am Ende der mit viel Beifall bedachten Beiträge bestand die Möglichkeit, sich an den aufgestellten Schautafeln mit den Verzweigungen der Stammbäume der Mühlenbesitzer vertraut zu machen. Eine sehr interessante Präsentation, die für viel Gesprächsstoff bei den Besuchern sorgte.

Wegen des großen Interesses wird der Vortrag am Freitag, 4. Mai, um 19.30 Uhr im Gasthof "Adlerbräu" in Gunzenhausen im Rahmen einer Zusammenkunft des Gunzenhäuser Vereins für Heimatkunde wiederholt.

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