Ahaer Schweinezüchter will erweitern

23.7.2015, 07:00 Uhr
Ahaer Schweinezüchter will erweitern

© Natalis

1998 hatte Matthias Rutz seinen Hof ausgesiedelt. Auf dem Gelände, das am Altmühltal-Radweg liegt, konnte er bisher aufgrund der Privilegierung von landwirtschaftlichen Vorhaben bauen. Im vergangenen Jahr reichte er einen Bauantrag für einen weiteren Stall ein. In dem 30 mal 80 Meter großen Gebäude sollen rund 2100 Mastschweine untergebracht werden. Damit stößt der Betrieb größenmäßig an eine Grenze, ab der laut der 2013 geänderten Bundesimmissionsschutzverordnung eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung und damit ein entsprechendes Gutachten notwendig wird. Die Privilegierung greift nicht mehr.

Im Rahmen dieses Verfahrens wurde deutlich, dass die Einrichtung eines Sondergebiets der beste Weg sei, erläuterte Stadtbaumeisterin Simone Teufel in der Ausschusssitzung. Das 2,5 Hektar große Gelände gebe nicht nur dem Landwirt Planungssicherheit, sondern auch der Stadt. Denn damit werde dem Betrieb eine weitere Entwicklung ermöglicht, aber eben auch eine Grenze gesetzt, über die es nicht hinausgehen soll.

Höchster Punkt auf dem Gelände bleiben die bereits vorhandenen Silos mit ihren 21,5 Metern. Die vorhandenen Gebäude sind etwa 10 Meter hoch, künftig liegt hier die Obergrenze bei 12,5 Metern. Mit dem nun notwendigen Vorhaben- und Erschließungsplan hat die Stadt auch die Möglichkeit, dem Projekt einen gewissen Rahmen zu geben, erläuterte Teufel. Gemeint ist damit etwa die laut Dr. Werner Winter (Freie Wähler) „dringend erforderliche“ Eingrünung des Hofs. Hier sieht der Plan einen jeweils zehn Meter langen Grünstreifen an den Seiten vor, zum Radweg hin sollen Bäume den Hof optisch ein bisschen abschotten.

In Aha sieht man die Pläne von Rutz sehr positiv, erläuterte Ortssprecher Harald Romanowski. Zum einen hoffen die Einwohner darauf, dass sich mit der Biogasanlage die Möglichkeit für ein Fernwärmenetz auftut, zum anderen gebe es keinerlei Klagen was Lärm- oder Geruchsbelästigung durch den Betrieb mit seinen rund 500 Muttertieren mit Ferkeln betrifft.

In der Südstadt stinkt es dagegen schon, merkten Helga Betz (Grüne) und Gerd Rudolph an, bei „80 Prozent Westwind“ sei das auch nicht verwunderlich, so der SPD-Stadtrat. Der stand dem Vorhaben dennoch uneingeschränkt positiv gegenüber, äußerte Verständnis für den Wunsch des Landwirts nach Planungssicherheit und hielt die Ausweisung eines Sondergebiets für nur konsequent.

Was die Geruchsbelästigung betrifft soll eine neue Anlage, die mit dem zusätzlichen Stall notwendig wird, Abhilfe schaffen, so Simone Teufel. Zudem wird die Abluft künftig über höhere Kamine in den Himmel geblasen.
Helga Betz, die im vergangenen Jahr dem Bauvorhaben nach eigenen Worten „mit dem Hintergedanken“ zugestimmt hatte, dass es immissionsschutzrechtlich geprüft werde, legte nun als einziges Mitglied des Bauausschusses ihr Veto gegen das Vorhaben ein. Für die Grüne ging es dabei vor allem auch um die Massentierhaltung. Dieser Trend „sollte gestoppt werden“.

W-Fraktionsvorsitzender Winter hielt ihr entgegen, dass es für Tierhaltung einen gesetzlichen Rahmen gebe, der hier ja eingehalten werde.
Fritz Ortner (CSU), selbst Landwirt, verwies darauf, dass, wer Fleisch essen wolle, auch solche Betriebe akzeptieren müsse. Am Ende stimmte lediglich Helga Betz gegen die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Vorhaben- und Erschließenungsplans, beides notwendige Schritte zur Ausweisung des Sondergebiets. Den endgültigen Beschluss muss der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 30. Juli, fassen.

Erste Pläne, einen neuen Schweinemaststall zu bauen, hatte Rutz, wie er auf Anfragen des Altmühl-Boten erläuterte, bereits 2012. Ein Jahr später wurden die Bedingungen durch die Gesetzesänderung im Immissionsrecht für ihn deutlich erschwert, weshalb es sich bis 2014 hinzog, bis er den Bebauungsplan bei der Stadt einreichte. Das gemeindliche Einvernehmen wurde damals vom Bauausschuss erteilt, das immissionsschutzrechtliche Verfahren bringe nun aber viel Bürokratie mit sich, so Rutz. Deshalb rechnet der Ahaer Landwirt nicht damit, vor Ende 2016 mit dem Bau beginnen zu können.

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