Altmühlsee: Auch heuer keine großen Sprünge möglich

8.2.2017, 08:11 Uhr
Altmühlsee: Auch heuer keine großen Sprünge möglich

© ATSC Muhr

Will heißen, der aktuelle Haushalt gibt nur so viel her, wie unbedingt gemacht werden muss. Insgesamt hat das Zahlenwerk, das laut Kämmerer Siegfried Ehalt ohne Neuverschuldung und Rücklagenentnahmen aufgestellt ist, ein Volumen von rund 2,3 Millionen Euro. Das teilt sich in den Verwaltungshaushalt (1,85 Millionen Euro) und den Vermögenshaushalt (knapp 470 000 Euro) auf. Letzteres ist das Geld, das für Investitionen zur Verfügung steht. Der Großteil davon ist bereits durch Beschlüsse von 2016 verplant und fließt in die Sanierung der öffentlichen Sanitäranlagen in Mörsach und Gern (161 000 Euro) und die neue Wasserrettungsstation am Seezentrum Wald (240 000 Euro).

Neu dazu kommt die Sanierung der Sanitäranlagen am Seezentrum Muhr am See, die mit etwa 45 000 Euro zu Buche schlagen wird. Vor allem die Holzfassade des ehemaligen Kiosgebäudes sei in einem sehr schlechten Zustand und müsse dringend auf Vordermann gebracht werden, wie Daniel Burmann erläutere. Für all diese Maßnahmen fließen staatliche Zuschüsse in Höhe von 60 Prozent. Erworben werden heuer zudem Ausgleichsflächen für den Wegebau und auch zwei neue Parkscheinautomaten sollen angeschafft werden.

Mehr eingenommen

Etwas verbessert hat sich die Einnahmesituation des Zweckverbands. Die Erhöhung der Parkgebühren und der Fahrgastpreise auf dem Schiff sowie veränderte Pachtverhältnisse wirken sich durchaus positiv aus, so Ehalt. Mit Blick auf die steigenden Kosten für den Unterhalt der Gebäude rund um den See (2015 wurden dafür 40 000 Euro ausgegeben, heuer sind es bereits 70 000 Euro) und der hohen Verschuldung mit über einer Million Euro machte er jedoch klar: „Wir können keine großen Sprünge machen.“

„Zusätzliche Einnahmen müssen generiert werden“, brachte es Landrat Gerhard Wägemann auf den Punkt. Ansonsten werde die Situation immer schlechter. Schon jetzt könne nur das Allerwichtigste abgearbeitet werden, Wünschenswertes bleibe auf der Strecke. Als Vorsitzender des Zweckverbands Brombachsee wisse er, dass auch dieser nicht im Geld schwimme und „wir uns intensiv Gedanken machen müssen“. Und zwar im Schulterschluss, wie er betonte.

Der Ernst der Lage ist auch dem Ornbauer Bürgermeister Heinz Baum bewusst: „Wir leben von der Substanz und das Minus wird immer größer“. Da müsse sich seiner Ansicht nach auch ziemlich bald der Staat etwas überlegen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Vorsitzender Fitz zeigte sich zuversichtlich angesichts einiger Gespräche mit dem Bezirk, der Regierung und dem Wasserwirtschaftsamt Ansbach, die Hoffnung auf Unterstützung machten. Momentan gebe es keinen Spielraum für attraktive Dinge, was keine Zukunftsperspektive sein könne. Deshalb sprach er sich ebenfalls dafür aus, die Einnahmenseite des Zweckverbands zu verbessern.

Gespräche über Schifffahrt

Im Blick hat er dabei beispielsweise die „MS Altmühlsee“, die „so in etwa eine schwarze Null“ (Ehalt) einfährt, wofür er den Mitarbeitern des Zweckverbands ein großes Lob zollte. „Die leisten hervorragende Arbeit.“ Angesichts der begrenzten Fahrgastzahlen und der eingeschränkten Möglichkeiten der Bewirtung aber „müssen wir etwas ändern“. Die Idee dazu ist nicht neu, Gespräche mit Interessenten laufen seit geraumer Zeit. Bisher gab es zumindest offiziell kein Resultat.

Vorstellen könnte sich Fitz, das Angebot für Wohnmobil-Urlauber auszubauen. Diese Sparte wächst stetig, allein im letzten Jahr gab es in Deutschland 35 000 Neuanmeldungen, informierte Wägemann. „Das ist eine lohnenswerte Lücke“, weiß der Landrat, der sich aber mit Fitz einig ist: „Das wird erst mal teuer.“

„Die Infrastruktur muss in einem guten Zustand gehalten werden“, betonte Bezirksrat Alexander Küßwetter und bescheinigte dem ZVA, diesbezüglich auf einem guten Weg zu sein. Wie der Vorsitzende sieht auch er bei den Bezirksräten eine hohe Bereitschaft und Aufgeschlossenheit, die Seenzweckverbände zu unterstützen.

Die Werbetrommel für das Seenland zu rühren, kann auf jeden Fall nie schaden: Gute Werbeträger sind Sportveranstaltungen wie die Regatten und Wettkämpfe am Altmühlsee, von denen heuer 23 auf dem Programm stehen. Zu den Höhepunkten zählen die Europameisterschaft (15. bis 18. Juni) mit internationalen Teilnehmern und die German Masters (9. bis 11. Juni), wo ebenfalls Starter aus ganz Deutschland erwartet werden. „Wir haben eine sehr aktive Wassersportszene“, freute sich Burmann bei der Vorstellung der Termine.

Rechtzeitig bevor die Surfer und Segler in See stechen, sollen die Versuche zur Sedimententnahme abgeschlossen sein, kündigte Thomas Keller, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Ansbach, an. Ab Ende März will die Behörde zwei neue technische Verfahren im Altmühlsee testen.

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