Arberg: Jürgen Nägelein verteidigt Rathaus

11.3.2014, 22:00 Uhr
Arberg: Jürgen Nägelein verteidigt Rathaus

Er will für die neue Liste „Bürgerliste Markt Arberg“ das Rathaus erobern. Der Amts­inhaber Jürgen Nägelein indes setzt darauf, die stärkeren Bataillone hinter sich zu haben. Er ist der gemeinsame Bewerber von CSU/Freie Wähler und FWG Lellenfeld.

Nägelein sagt, die ersten Jahre nach der Kommunalwahl 2008 seien „teilweise schwierig“ gewesen, wobei diese Umschreibung sehr zurückhaltend ist, denn mitunter hat es ganz schön gefetzt im Gemeinderat. „Die wollten halt dem Greenhorn zeigen, wo der Barthel den Most holt“, sagt der heute 52 Jahre alte Rathauschef, der vor sechs Jahren rund 80 Prozent der Stimmen bekommen hat. In den letzten beiden Jahren hat es jedoch nach seiner Darstellung kaum mehr große Differenzen gegeben. Hinter ihm stehen die sechs Marktgemeinderäte von CSU/FW und die fünf der FWG Lellenfeld, also 11 von 14. Auf der anderen Seite agieren die drei Räte der bisherigen UWG Arberg, die jetzt aber unter dem neuen Namen „Bürgerliste Markt Arberg“ antritt.

Der Amtierende nennt auf Anfrage eine ganze Liste von Leistungen in seiner Amtszeit. Die wichtigsten waren die energetische Sanierung und Erweiterung des Kindergartens um eine Krippe, die Nahwärme mit Hackschnitzelheizung zur Versorgung der Schule, des Kindergartens, des Feuerwehrhauses und der Mehrzweckhalle, die Straßensanierung (600 000 Euro), die Erweiterung und Sanierung der Großlellenfelder Kläranlage (350 000 Euro) und die Kanalnetzsanierung. „Wir haben rund eine Million Euro im Boden verbuddelt“, bilanziert Nägelein. Auf einem Top-Stand ist seiner Ansicht nach die Stützpunktfeuerwehr Arberg, rund 50 000 Euro wurden für Spielgeräte ausgegeben und die Schulsanierung in Arberg ist ebenfalls realisiert worden.

Heute werden dort fünf Klassen der Grundschule unterrichtet, dazu zwei ausgelagerte Klassen der Mittelschule Bechhofen. Für alle wird eine Mittagsbetreuung angeboten. Der Großlellenfelder hält sich zugute, in sechs Jahren mehr Investitionen angestoßen zu haben als seine beiden Vorgänger zusammen. Heuer noch soll das Radwegenetz Nord-Süd ausgebaut werden, nächstes Jahr sollen die Abschnitte Bechhofen-Arberg sowie Arberg-Gunzenhausen an die Reihe kommen.

Als eine Zweckgemeinschaft empfindet Nägelein die Zugehörigkeit zum Zweckverband Altmühlsee: „Wir partizipieren indirekt von seinen starken Werbeaktivitäten.“ Heuer werde zudem der Kiosk in Mörsach modernisiert. Ähnlich verhält es sich mit dem Zweckverband Region Hesselberg: „Die Ausstrahlungskraft der Region nützt auch uns.“

Nägelein, der am Montag, Mittwoch und Donnerstag teilweise und am Freitag ganztags im Rathaus ist, hat mit seinem Arbeitgeber, der Landes­finanzschule in Ansbach, eine großzügige Freistellungsregelung getroffen. Versuche, in Arberg einen hauptamtlichen Bürgermeister zu installieren, hat es seit 2008 sogar zweimal gegeben, doch ist nichts daraus geworden. In der Verwaltung arbeiten fünf Mitarbeiter an seiner Seite.

Auf der Kreistagsliste der CSU rangiert Jürgen Nägelein, der seit vier Jahren auch CSU-Ortsvorsitzender von Arberg ist, auf dem 46. Platz (von 70). Er wird bis zum Wahltag 17 Termine absolviert haben, darunter natürlich Wahlversammlungen in allen Orten. Für den 2. Vorstand des Krieger- und Reservistenvereins, der früher einmal aktiver Fußballer in Großlellenfeld und später bei der AH des SV Cronheim war, ist die Kooperation mit den benachbarten Kollegen in Bechhofen sowie in Ornbau und Weidenbach ganz wichtig: „Wir haben ein gutes Netzwerk aufgebaut.“

Luff: „Zur Sachpolitik zurückkehren“

„Die Blockbildung im Gemeinderat gehört überwunden“, sagt Stefan Luff, der Herausforderer. Der 50-jährige Prokurist bei „Herz-Transporte“ in Feuchtwangen ist ein CSU-Abtrünniger. Er war mehr als neun Jahre Vorsitzender des Ortsverbands und hat jetzt aus der früheren UWG Arberg die „Bürgerliste Markt Arberg“ formiert, bei der aus allen Gemeindeteilen 28 Kandidaten vertreten sind, was Luff erwähnenswert findet, denn schließlich sind die anderen Listen sehr ortsbezogen (Arberg beziehungsweise Lellenfeld).

Er beklagt, dass die Gemeinderatssitzungen von Seiten Nägeleins schlecht vorbereitet sind und er zu wenig Informationen an die Räte gibt. „Es muss wieder die Sachpolitik in den Mittelpunkt rücken und die Parteipolitik hinten anstehen“, so seine Forderung. Seine Forderung, die er auf allen Wahlversammlungen propagiert hat: „So kann es nicht weitergehen. Wir wollen ein weiteres Auseinanderdividieren verhindern!“ Luff glaubt, dass es 36 Jahre nach der Gebietsreform an der Zeit ist, die Aversionen zwischen den früher selbstständigen Kommunen zu beenden.

Was nimmt sich Luff vor, wenn er ins Rathaus einzieht? Wie er im Gespräch mit dem Altmühl-Boten sagte, möchte er zunächst einmal eine Bürgerbefragung machen, um so wichtige Bereiche wie Betreutes Wohnen, Seniorennetzwerk, Bürgerbus und andere Dinge auszuloten. Kümmern will er sich um das schnelle Internet, denn da hat die Gemeinde noch Nachholbedarf. Dem amtierenden Rathauschef hält er vor, sich zu wenig um das Dorfladenprojekt zu kümmern.

Er kann sich sogar vorstellen, eine ähnliche Einrichtung in Großlellenfeld zu schaffen. „Ich möchte für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde arbeiten“, sagt Luff von sich. Den Mitgliedsstatus von Arberg im Zweckverband Altmühlsee und auch im Zweckverband Region Hesselberg möchte er stärker für die Kommune nutzbar machen: „Wir dürfen nicht nur zusehen, sondern müssen von beiden stärker profitieren.“ Der Herausforderer verlangt: „Wir müssen uns nach außen besser verkaufen!“

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