Ärger um "Kulturherbst" in Gunzenhausen

17.9.2017, 07:00 Uhr
Ärger um

© Wolfgang Dressler

"Es gibt leider ein paar Gastronomen, die das Event gerne mitnehmen, sich aber nicht daran finanziell beteiligen", klagte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz bei einem Pressegespräch. Und meinte insbesondere, ohne Namen zu nennen, auch solche, die "eine exponierte Lage am Marktplatz haben". Er könne an sie "nur appellieren", doch noch ihr Scherflein beizutragen.

Noch deutlicher wurde in der jüngsten Sitzung des Wirtschafts- und Kultur-Auschusses der SPD-Stadtrat Alfred Müller, der von "Schmarotzern" beim Kulturherbst sprach, und fragte, ob es denn nicht gelingen könne, diese endlich ins Boot zu holen.

Hintergrund: Am "Kulturherbst" beteiligen sich 45 Einzelhändler und Gastronomen, die allesamt einen pauschalen Betrag zu der 40 000 Euro teuren Veranstaltung beisteuern: 190 Euro, wenn sie Mitglied beim Stadtmarketingverein sind, 240 Euro, wenn nicht. Damit kann knapp ein Viertel des Etats gedeckt werden, Sponsoren steuern rund ein weiteres Viertel bei, die Stadt Gunzenhausen ist mit gut 20 000 Euro dabei. "Gut angelegtes Geld", findet Fitz. Denn es diene dazu, die "Attraktivität des (Kultur-) Standorts Gunzenhausen zu steigern".

Der Moderator Klaus Seeger, der auch in diesem Jahr das Kulturprogramm auf dem Marktplatz maßgeblich gestaltet (weiterer Bericht folgt), ist auf die Trittbrettfahrer ebenfalls nicht gut zu sprechen, spricht gar von einem "Generalboykott", den man gegen sie inszenieren sollte. Und er nennt das Beispiel Mittenwald, wo man wesentlich härter mit solchen Kandidaten umgehe: "Wer da bei einem solchen Abend nicht mitzahlt, dem nimmt die Gemeinde schlichtweg die Außenbestuhlung weg", sagt er.

Ein ähnliches Vorgehen regt Seeger ("Wer damit gemeint ist, kann man ja beim Studieren des Kulturherbst-Programms leicht erkennen") auch für Gunzenhausen an, und er nennt das Verhalten insbesondere eines Gastronomen, "der auch regelmäßig samstags an den Maibaumkonzerten gut verdient", einen "Schlag ins Gesicht der anderen, die ihren Beitrag zahlen".

In der Tat, räumt Fitz ein, hätte die Stadt die Möglichkeit, die sogenannte Sondernutzungserlaubnis für die öffentliche Fläche, auf der die Stühle und Tische des Gastronomen stehen, für diesen Abend zurückzunehmen; sprich: ihm das Aufstellen der Garnituren zu verbieten. Das habe man dem Mann auch bereits "signalisiert", setze aber derzeit noch auf "Gemeinsamkeit und Solidarität".

"Druck wird stärker"

Er jedenfalls würde sich "freuen", wenn sich diejenigen, die bislang noch außen vor sind, "entschließen würden, doch noch mitzumachen". Er prognostizierte, dass der "Druck auf die, die nicht mitmachen, stärker wird" — und zwar von jenen, die ihr Scherflein beitragen und sich die Abstinenz der Trittbrettfahrer nicht mehr gefallen lassen wollen. Und er ließ durchaus erkennen, dass er andernfalls in Zukunft als letztes Mittel die von Klaus Seeger schon jetzt geforderte "Rote Karte" zücken könnte.

SPD-Stadtrat Gerd Rudolph glaubt hingegen daran, dass die Absahner schon bald dem Druck nachgeben und sich in die Gemeinschaft einfügen werden: "Die Betreffenden sind ja bekannt, und die mussten sich schon viel anhören", sagt der Sozialdemokrat. "Das wird sich einrenken."

 

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